Empörung nach Rückfall verurteilten Kinderschänders

Berlin. Nach der erneuten Verhaftung eines verurteiltenKinderschänders drei Jahre nach seiner Haftentlassung ist dieEmpörung groß. Der Mann, dessen Fall 2007 für Aufsehen sorgte, sollin Berlin-Spandau mindestens ein Mädchen schwer missbraucht haben Bereits am 3. Dezember verhaftete ihn die Polizei wegen mutmaßlic neuer Missbrauchsfälle.

Die Deutsche Kinderhilfe kritisierte in eine Mitteilung: "Das Versagen der zuständigen Behörden ist ein Skandal. Der Mann habe in Berlin direkt an einem Kinderspielplatz gewohnt obwohl ihm durch das Gericht der Kontakt mit Kindern verboten war.

Die Kinderhilfe forderte eine Reform der Sicherungsverwahrung und Aufsicht über verurteilte Sexualstraftäter. Man müsse über elektronische Fußfesseln, verbindliche Therapieauflagen und die Einführung einer Sexualstraftäterdatei diskutieren.

Ein Sprecher der Justizverwaltung in Berlin sagte der dpa, der Mann habe sich regelmäßig bei der Polizei melden müssen. Außerdem durfte er keinen Kontakt zu Kindern haben. Einmal im Monat habe er sich mit einem erfahrenen Bewährungshelfer getroffen und sei zweimal im Monat in eine forensisch-therapeutische Ambulanz gegangen.

"Der Fall galt als mustergültiges Beispiel für Zusammenarbeit von Polizei, Bewährungshelfer, Psychologin und sozialen Diensten."

Der Mann saß elf Jahre im Gefängnis, weil er zwischen 1992 und 1995 neun Mädchen in Falkensee (Brandenburg) vergewaltigt hatte. Im Januar 2007 kam er wegen einer Gesetzeslücke zur Sicherungsverwahrung frei, obwohl er als gefährlich und rückfallgefährdet galt.

Die Stadt Brandenburg hatte ihn zwar in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen, das Landgericht Potsdam entschied jedoch nach einem neuen Gutachten, dass er freigelassen werden könne.

Vorwürfe des RBB-Magazins "Klartext", nach denen sich Polizei und Staatsanwaltschaft darauf geeinigt haben sollen, die erneute Verhaftung geheim zu halten, wies die Justiz zurück. Das sei "absurd", sagte der Justizsprecher. Spätestens mit einer Hauptverhandlung wäre der Fall ohnehin öffentlich geworden.