Entlassungen nach Selfies mit Patienten in der Notaufnahme
Aachen (dpa) - Nach Selfies mit Patienten in der Notaufnahme hat das Universitätsklinikum Aachen fünf Pflegekräften gekündigt. Die Beschäftigten hätten mindestens zwei Selbstporträts mit Patienten und eine Videosequenz aufgenommen, teilte ein Sprecher der Uniklinik RWTH Aachen mit.
Er machte aber keine Angaben dazu, ob die Menschen bei Bewusstsein waren. „Das ist eine absolute Grenzüberschreitung. Man posiert nicht mit Schutzbefohlenen“, sagte der Sprecher des Universitätsklinikums, Mathias Brandstädter. Nach Informationen von „Aachener Nachrichten“ und „Aachener Zeitung“ sollen Patienten für die Aufnahmen geschminkt und die Bilder über den Kurznachrichtendienst Whatsapp verbreitet worden sein.
Die Staatsanwaltschaft Aachen prüft, ob ein Anfangsverdacht für eine Straftat vorliegt wie möglicherweise Beleidigung, Nötigung oder Verstoß gegen den Schutz vor heimlichen Bildaufnahmen.
Das Klinikum wollte sich wegen der laufenden Ermittlungen nicht zu Einzelheiten äußern. Weitere Informationen seien aus Gründen des Persönlichkeitsrechts nicht möglich. Laut Medienberichten sollen die Mitarbeiter für die Aufnahmen auch den Konsum von Drogen mit Gipspulver nachgestellt haben.
Durch das Fehlverhalten einzelner sei die engagierter Arbeit der Mehrheit in Misskredit geraten, stellte das Universitätsklinikum fest. Mit ihrem Verhalten hätten die Fünf gegen den Wertekanon des Hauses verstoßen, sagte Brandstädter.
Das 1985 eröffnete Universitätsklinikum Aachen ist eine der großen medizinischen Einrichtungen Europas. Das Haus mit 34 Fachkliniken deckt die komplette medizinische Versorgung ab.