Er ist der Neue beim „Alten“
ZDF-Krimi: Walter Kreye tritt im ZDF in die Fußstapfen von Rolf Schimpf – und gegen den Sockel dieses Serien-Denkmals.
München. "Der Alte" wird jünger - aber so jung auch wieder nicht, dass er nicht eigentlich schon reif für die wohlverdiente Pensionierung wäre - genau wie sein Vorgänger bei Amtsantritt. Walter Kreye (65) ist am Freitag erstmals in der ZDF-Krimiserie "Der Alte" zu sehen, die Rolf Schimpf (83) über 220 Folgen als Hauptkommissar geprägt hat.
Kreye ist bislang nicht einmal Krimifan. Er guckt sich kaum Mordermittlungen im Fernsehen an und den "Alten" auch erst, "seit ich weiß, dass ich ihn selber spiele - und dann auch eher die alten Folgen mit Siegfried Lowitz auf 3Sat". Er liest auch keine Krimis, obwohl ihn seine Frau und Kollegin Sabine Wegner behutsam an Patricia Highsmith und ähnliche Krimi-Autoren herangeführt hat.
Aber der dunkle, sonst eher skeptische Blick leuchtet auf, wenn der Name Georges Simenon fällt: "Zwei, drei Sätze von dem, und ein Mensch steht vor einem..." So ähnlich wie Maigret möchte er auch seinen "Alten" Rolf Herzog sehen. Dieser sitzt zwar nicht nur am Schreibtisch. Aber auch er ist mehr der leise, beobachtende Typ, voller Neugier auf Menschen und mit viel Sympathie für sie.
In der Grundhaltung ist er also seinem Vorgänger Leo Kress gar nicht so fern, wenn auch ohne dessen grundgütige Opa-Attitüde mit dem verschmitzten Blick hinter den stets sorgsam geputzten Brillengläsern.
Wie will Walter Kreye, der in seinen bisherigen Rollen "oft genug der Mörder war", seinen Kommissar der treuen "Alten"-Fangemeinde (fünf Millionen Zuschauer im Schnitt) schmackhaft machen?
Er hebt die Achseln. Zehn Folgen hat er bisher bereits abgedreht, insgesamt hat er sich eine Frist von drei Jahren gesetzt. Einiges wird noch zu tun sein, um die Figur profilierter zu machen: "Der Herzog sollte auch mal Unrecht haben, einen Fall nicht lösen zu dürfen. Als mich die bisherigen Mitarbeiter mit den Worten empfangen, sie hätten eine hundertprozentige Aufklärungsquote, habe ich in dieser Szene ganz bewusst laut losgelacht."
Doppelspiel: Bei seinem ersten Fall als Hauptkommissar in München trifft Rolf Herzog auf seinen alten Freund Michael Winter (Michael Mendl). Dessen Frau ist entführt worden, doch er verhält sich Herzog gegenüber reichlich seltsam zurückhaltend. Bald kann er ohnehin nichts mehr zur Klärung beitragen, denn er wird erschossen.
ZDF, am Freitag 20.15Uhr