Erdogan: Der Autoritäre

Düsseldorf. Recep Tayyip Erdogan, der türkische Ministerpräsident, schlägt im politischen Überlebenskampf immer heftiger um sich. Der Kurznachrichtendienst Twitter, seit Freitag in der Türkei gesperrt, ist nur das jüngste Ziel seiner Angriffe, die sich auch gegen einstige Gefolgsleute aus dem religiös-konservativen Lager und die Bürgerbewegung richten.

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Aus dem mutigen Reformer, der sein Land zu einer wirtschaftlich starken Regionalmacht mit dem EU-Beitritt als Ziel machte, ist ein autoritär herrschender Machtpolitiker geworden.

Der Werdegang des 60-Jährigen begann im Istanbuler Arbeiter- und Armenviertel Kasimpasa, wohin seine Familie aus dem Schwarzmeergebiet gezogen war. Er verkaufte Wasser und Süßigkeiten auf der Straße, um zum Einkommen der Familie beizutragen. Bis heute begeistert sich der einstige Amateur-Kicker für Fußball. Dass er ein Mann aus dem Volk ist, lässt er immer wieder anklingen.

Als Oppositionspolitiker hatte Erdogan einst selbst die harte Hand des türkischen Staates zu spüren bekommen. Als er 1999 wegen religiöser „Aufhetzung des Volkes“ für vier Monate ins Gefängnis musste, war seine politische Karriere auf dem Tiefpunkt. dpa