Ermittler suchen nach Ursache für tödlichen Kran-Unfall

Bad Homburg (dpa) - Noch immer herrscht in Bad Homburg Entsetzen: Am Mittwoch stürzte ein Kran in einen Supermarkt, eine Frau starb. Nun wird über die Ursache spekuliert. Möglicherweise kippte das Gerät, weil der vordere Arm des Krans unter seiner Last abknickte.

Nach dem Sturz eines tonnenschweren Krans auf einen Supermarkt in Bad Homburg suchen die Ermittler nach der Ursache des tödlichen Unglücks. Experten der Polizei, des TÜV und des Amtes für Arbeitsschutz untersuchten am Donnerstag die Unfallstelle. Zu möglichen Ursachen hielten sich die Ermittler bedeckt. „Das wäre zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation“, sagte ein Polizeisprecher in Bad Homburg. „Es kann noch einige Tage dauern, bis wir ein Ergebnis haben.“

Die Firma, die den Kran vermietet hatte, geht momentan davon aus, dass der vordere Arm des Krans mit der Last abgeknickt ist. Das habe dazu geführt, dass der Kran aufgrund des hinteren Gegengewichts rückwärts umgekippt sei, teilte das Unternehmen BBL Baumaschinen mit. Die Untersuchung konzentriere sich derzeit unter anderem auf einen Bolzen des Kranarms, der sich möglicherweise während des Betriebs gelöst habe.

Der Baukran war am Mittwoch gegen Mittag umgestürzt und auf einen Aldi-Markt gekracht. Die tonnenschwere Stahlkonstruktion traf das Gebäude im Kassenbereich. Eine 45 Jahre alte Frau, die dort gestanden hatte, wurde von Trümmerteilen getroffen und getötet. Sieben Menschen wurden verletzt, darunter die 74-jährige Mutter der Toten. Auch der Kranführer liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus, er war aus der Kabine geschleudert worden. Der 58-Jährige konnte bisher noch nicht zu dem Unfall befragt werden, wie der Polizeisprecher sagte.

BBL Baumaschinen teilte mit, bei dem Kranführer handele es sich nicht um einen Mitarbeiter. Die Baufirma Peter Gross, die den Kran gemietet hat, habe ihrerseits einen Subunternehmer beauftragt. Dieser habe den Kran nach dem Aufbau betrieben und den Kranführer gestellt.

Das Gerät war den Angaben zufolge im September aufgebaut worden. „Ein Sachkundiger von BBL Baumaschinen hat im Anschluss die Lastkonfiguration vorgenommen und überprüft“, hieß es in der Mitteilung weiter. Einen Monat später sei der Kran zudem von einem unabhängigen Sachverständigen untersucht worden.

Nach dem Unfall hatte die Feuerwehr zunächst befürchtet, dass sich unter den Trümmern weitere Menschen befinden. Erst mit einem Spezialfahrzeug konnten Feuerwehr und Technisches Hilfswerk am Mittwochabend den umgestürzten Kran anheben und nach weiteren möglichen Opfern suchen. Erst dann konnte auch die Leiche der Frau geborgen werden. Die Bergungsarbeiten dauerten bis in die Nacht. Die Kranteile wurden nach und nach abtransportiert und sichergestellt. Sie sollen nun unter die Lupe genommen werden.