Eurovision Song Contest ESC 2018: Michael Schulte wird Deutschlands nächstes Desaster — aus fünf Gründen
Düsseldorf. Michael Schulte vertritt Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) in Lissabon. Haben die Deutschen (und ein paar andere) so entschieden.
Selber Schuld! Eine subjektive, unfaire und absolut zutreffende Polemik mit fünf Gründen, warum dieser Auftritt das nächste Debakel wird.
Grund 1: Doofes Lied
Schultes Song vergisst man bereits, während man ihn hört. Keine Ecken und Kanten, nichts, woran sich das Ohr festhalten kann. Da rein, da raus. Heute auf der ESC-Bühne. Anderthalb Sekunden später schon vergessen.
Überhaupt gab es am ganzen Abend nur zwei Beiträge, die auch nach ihrem Ende noch im Gedächtnis blieben: „Jonah“ von Xavier Darcy und „I Mog Di So“ von Voxxclub. Warum nicht eins von diesen beiden? Verstehe das deutsche Publikum, wer will.
Grund 2: Der falsche Künstler
Michael Wer? Der Abend war wieder einmal ein Stelldichein der So-ziemlich-Niemande. Voice-Of-Germany-Trophäe hin, abermillionenfache Youtube-Spotify-Internet-Download-Ach-so-Beliebtheit her: Wirklich internationales Bühnenformat traut man nach den Auftritten beinahe niemandem zu (es sei denn, man wertet Aprés-Ski-Hütten in den Alpenländern als echte Internationalität, oder alternativ die Tatsache, dass man überall in Europa ins Internet kann).
Da müssen schon sehr viele Käsekästchen-Häuschen-Gerüste in Flammen aufgehen, um von der Tatsache abzulenken, dass man Ivy Quainoo sogar auf der öffentlich-rechtlichen Fernsehstudio-Bühne quasi nicht bemerkt. Den Gewinner Michael Schulte übrigens auch nicht. Und der hat nicht mal brennende Häuschen. Ausnahme: Xavier Darcy. Für den Einzelkämpfer und seine Gitarre war die Bühne beinahe zu klein. War den Deutschen wohl zu unheimlich. Einer der Präsenz hat und so superauthentisch rüberkommt, dass man fast den Verdacht haben könnte, er könnte was reißen.
Grund 3: Der falsche Weg, den Beitrag zu küren
Publikumsentscheid per Telefonabstimmung. Mehr muss man ja wohl nicht sagen. Hat ja in den letzten Jahren auch supi-dupi funktioniert … Plus Jury-Votum natürlich. Womit wir zum nächsten Fehler im System kommen:
Grund 4: Die falsche Vorauswahl
Über die Vorentscheid-Teilnehmer haben zwei Jurys entschieden: Eine „internationale Expertenjury“ mit 20 ESC- und/oder ESC-Jury-erfahrenen Musikbusiness-Menschen und 100 willkürlich ausgewählte ESC-Fans. Die Befragung durch die Moderatoren förderten bei beiden Jurys während der Show so erkenntnisreiches Fachwissen zutage wie, zusammengefasst: Es kommt auf den Song an, aber auch auf die Inszenierung. Und natürlich auf die Bühnenpräsenz. Ach, echt jetzt? Was soll der Quatsch? Warum entscheiden nicht einfach ein paar Branchenkenner über den deutschen Vertreter und wir sparen uns den Pari-Pari-jeder-darf-alles-und-nichts-sagen-Hauptsache-er-hat-überhaupt-irgendwas-gesagt-und-alle-fühlen-sich-mitgenommen-Unfug?
Grund 5: Das Punkte-System
Hat irgendwer das komplett verstanden? Und macht das Sinn? Bitte Mails mit Erklärungen und Stellungnahmen an digitalredaktion@wz.de.