Explosion: „Wie die Hölle auf Erden“

Ein Flammeninferno bei San Francisco sorgt für Entsetzen. Die Ursache: Eine defekte Gasleitung, über die sich Anwohner schon Tage zuvor beschwert hatten.

San Francisco. Ein lodernder Feuerball hat mitten in einem Vorort von San Francisco tödliche Verwüstung angerichtet. Eine unterirdische Gasleitung war am Donnerstagabend (Ortszeit) in der Ortschaft San Bruno nahe des Flughafens explodiert und hatte ein ganzes Wohnviertel in Brand gesetzt.

Die erste Bilanz: mindestens sechs Tote, Dutzende Verletzte, 53 zerstörte Häuser und weitere 123 beschädigte Gebäude.

Schockierte Augenzeugen verglichen das flammende Inferno mit der Zerstörung wie nach einem Bombenanschlag. Fernsehbilder zeigten den rotgelben Feuerball, der in dem dicht besiedelten Gebiet hoch in den Himmel schoss. Die gespenstische Feuerwalze war noch lange nach Anbruch der Dunkelheit zu sehen.

Nach dem ersten Schock wurden bereits wütende Stimmen über mögliche Versäumnisse des Energieversorgers PG&E laut. Firmenchef Chris Jones sprach von einer "Tragödie", deren Ursache gründlich nachgegangen werde. Die Explosion der unterirdischen Pipeline war so heftig, dass sie ein riesiges Loch in den Boden riss.

Medienberichten zufolge hatten Anwohner schon Tage zuvor Gasgeruch wahrgenommen und dies den Behörden gemeldet. Ein Mann schimpfte vor den schwelenden Überresten seiner Nachbarschaft, dass der Energiekonzern auf die Beschwerden nicht reagiert habe.

In den schwelenden Trümmern wurde die Suche nach weiteren Opfern in der Nacht fortgesetzt. "Es wird Tote geben, aber wir haben noch keine Zahlen", sagte die Leichenbeschauerin April Florent. Die Helfer müssten nach und nach die abgebrannten Häuser durchsuchen.

"Erst haben wir einen lauten Knall gehört, dann wackelte das ganze Haus", erzählten die Brüder Bob und Ed Pellegrini. Sie dachten erst an ein Erdbeben, spürten dann aber die starke Hitze. "Es sah aus wie die Hölle auf Erden". Die Hausbewohner ergriffen sofort die Flucht, es blieb keine Zeit, um Habseligkeiten zu packen. 100 Menschen fanden in Notunterkünften Zuflucht.

Im Bezirk wurde der Notstand ausgerufen. Trotz des Einsatzes von Löschflugzeugen und -hubschraubern gelang es den Feuerwehrleuten zunächst nicht, die Flammen unter Kontrolle zu bringen, die Berichten zufolge sogar die Fenster von Feuerwehrwagen zum Schmelzen brachten.