Fälle Mohamed und Elias: Ermittler durchsuchen Kleingarten
Berlin (dpa) - Dutzende Polizisten suchen nach dem Geständnis des mutmaßlichen Mörders von Elias (6) und Mohamed (4) nach weiteren Hinweisen zu den Taten. Allein 20 Beamte waren am Samstag in Luckenwalde im Einsatz, wo der Tatverdächtige einen Kleingarten gepachtet hat, wie ein Sprecher der Polizei sagte.
Auf dem 13 mal 27 Meter großen Grundstück und in dessen Umfeld werde „gründlich“ gesucht.
Noch immer lässt die Polizei offen, ob es sich bei der am Freitag in dem Kleingarten gefundenen Leiche um die von Elias handelt. Die Ergebnisse einer DNA-Analyse und der Obduktion würden nicht vor Sonntag erwartet, könnten aber auch erst am Montag vorliegen, teilte die Polizei mit.
Der 32 Jahre alte mutmaßliche Doppelmörder hatte beide Taten gestanden - und gesagt, er habe die Leiche von Elias in seinem Schrebergarten vergraben. Am Freitag wurde Haftbefehl wegen Mordes an Mohamed gegen ihn erlassen, der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft will in den nächsten Tagen zudem einen Haftbefehl wegen des Mordes an Elias beantragen.
Der Wachmann hatte eingeräumt, den aus Berlin verschwundenen Mohamed sexuell missbraucht und getötet zu haben. Später gestand er den Mord an dem seit Juli vermissten Elias aus Potsdam.
Nach Angaben vom Freitag wollten die Ermittler auch das Wohnhaus des mutmaßlichen Täters und seiner Eltern im brandenburgischen Niedergörsdorf und den dortigen Garten noch genauer untersuchen. Mit Blick auf die laufenden Ermittlungen wollte ein Polizeisprecher dazu am Samstag aber zunächst keine Angaben machen.
In dem Haus hatte der Mann nach seiner Aussage den vierjährigen Mohamed missbraucht, mit einem Gürtel erdrosselt und die Leiche auf dem Dachboden versteckt. Zu dem Mord an Elias machte der mutmaßliche Täter dagegen bislang keine näheren Angaben. Der Mann hatte nach einer Vernehmung am Donnerstag angegeben, vorerst nichts mehr sagen zu wollen.
Die Polizei will mit einer gründlichen Untersuchung der Umgebung des Täters und Befragung der Umkreise auch klären, ob es nicht doch einen Bezug zu dem Verschwinden der fünfjährigen Inga Anfang Mai in Stendal in Sachsen-Anhalt gibt. Bisher gibt es darauf aber keine Hinweise.
Elias war Anfang Juli in Potsdam verschwunden, Mohamed am 1. Oktober vor dem für Flüchtlinge zuständigen Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Berlin. Nach der wiederholten Veröffentlichung von Fahndungsbildern erkannte die Mutter des 32-Jährigen ihren Sohn am Mittwoch und rief am Donnerstag die Polizei an.
Nach solchen Taten sorgen sich viele Familien um ihre Kinder. Die Initiative Vermisste Kinder empfiehlt Eltern, das Selbstbewusstsein ihrer Kinder zu stärken, verweist aber auch darauf, dass solche Verbrechen Einzelfälle seien. Eltern könnten mit ihren Kindern üben, sich lautstark zu wehren oder mit der Faust in die Luft zu schlagen, wenn ein Unbekannter sie mitnehmen wolle, sagte der Vorstand der Initiative, Lars Bruhns, der Deutschen Presse-Agentur.