Meinung Fall des Bottroper Apothekers ist nicht abgeschlossen
Tausende Krebspatienten sind betroffen, niemand weiß, wie viele Menschen (und wer konkret) durch die monströse Verbrechensserie ums Leben kamen. Eben das, die fehlende Möglichkeit, eine Mordtat nachzuweisen, ist der Grund, warum das Gericht nicht auf das scharfe Schwert des Mordparagrafen zurückgreifen konnte.
So gesehen hat es mit der auf den ersten Blick stumpf erscheinenden Waffe des Arzneimittelgesetzes doch für ein Stück Gerechtigkeit gesorgt. Zwölf Jahre, immerhin.
Aber was ist das schon im Vergleich zu dem Leid, für das der Verurteilte verantwortlich ist. Ein Mann, der weiterhin schweigt und Tausende in der Ungewissheit lässt, ob auch sie zum Opfer seiner Habgier wurden, ob auch sie gepanschte Krebsmedikamente bekamen.
Es lässt einen schon erschaudern, dass es in einem Land, in dem Pommesbuden (zu Recht) mit Kontrollbesuchen der Behörden rechnen müssen, möglich ist, dass ein Akteur des Gesundheitswesens mit eben dieser Gesundheit seiner Kunden so spielen kann. Es lässt erschaudern, dass es von der Courage zweier Whistleblower abhing, dass der Fall aufgedeckt wurde und das tödliche Treiben nicht noch jahrelang so weiter ging. Höchste Zeit, dass auch Gesetzgeber und Behörden den Fall systematisch aufarbeiten und Konsequenzen ziehen.