Fall Tugce: Mutmaßlicher Schläger wird angeklagt

Offenbach (dpa) - Zweieinhalb Monate nach der tödlichen Prügelattacke auf die Studentin Tugce Albayrak in Offenbach rückt der Prozess gegen den mutmaßlichen Schläger näher. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen Sanel M. erhoben.

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Dem 18-Jährigen werde Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen, teilte die Anklagebehörde in Offenbach mit. Das Verfahren laufe nun bei der Jugendkammer des Landgerichts Darmstadt.

Sanel M. soll die Lehramtsstudentin Mitte November vor einem Schnellrestaurant in Offenbach niedergeschlagen haben. Tugce schlug hart mit dem Kopf auf dem Boden auf und wurde so schwer verletzt, dass sie ins Koma fiel. Knapp zwei Wochen später, an ihrem 23. Geburtstag, wurden die lebenserhaltenden Maschinen abgeschaltet. In einer bewegenden Trauerfeier wurde sie Anfang Dezember in ihrem Heimatort Bad Soden-Salmünster in Hessen beigesetzt.

Ihr Schicksal hatte bundesweite Anteilnahme ausgelöst. Tugce soll vor der tödlichen Auseinandersetzung auf dem Parkplatz zwei Mädchen in dem Restaurant geholfen haben, als diese von dem 18-Jährigen und seinen Begleitern belästigt worden sein sollen.

Die Staatsanwaltschaft Offenbach gab keine Details zu Anklageschrift, Zeugenaussagen und anderen möglichen Beweisen bekannt. Die Hauptverhandlung solle nicht vorweggenommen werden, hieß es. Wann der Prozess beginnt, ist noch unklar. Üblicherweise wird die Anklageschrift erst durch das zuständige Gericht geprüft, dann wird die Hauptverhandlung terminiert.

Ein für diesen Mittwoch geplanter Haftprüfungstermin wurde vom Amtsgericht Offenbach aufgehoben. Zuständig für diese Frage sei nun das Landgericht Darmstadt, teilte deren Sprecherin mit. Ein neuer Termin für die Haftprüfung stehe noch nicht fest.

Sanel M. war nach der Prügelattacke gegen Tugce Albayrak in Untersuchungshaft genommen worden. In dem Jugendgefängnis in Wiesbaden wurde er vor kurzem selbst angegriffen, er erlitt einen Nasenbeinbruch durch einen Fausthieb.

Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden hat deshalb ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung gegen einen Mithäftling eingeleitet. Die Initiative dafür sei von der Justizvollzugsanstalt ausgegangen, sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde und bestätige damit einen Bericht der „Bild“-Zeitung.