Familienvater entdeckte älteste Fußspur der Welt
Versteinerter Abdruck mehr als 300 Millionen Jahre alt.
Bochum. Weil Sven Hoffmann genauer hinschaute als andere, hat das Ruhrgebiet eine neue geologische Sensation: In einem stillgelegten Steinbruch unweit eines Weges, auf dem sich an Sommertagen zahlreiche Spaziergänger tummeln, entdeckte er die mit mehr als 300 Millionen Jahren bisher älteste Wirbeltierfährte Deutschlands.
Er war abseits des Spazierpfads gegangen. „Ich gucke einmal, zweimal: Das muss ein Fährtenabdruck sein“, erinnert sich Sven Hoffmann an den Tag im vergangenen Spätsommer. Heute weiß man: Der Abdruck stammte vom einem hausschweingroßen Ursaurier. Die Fährte war noch im ursprünglichen Gestein erhalten.
So konnten die Forscher genau bestimmen, wann das Tier seinen 20 Zentimeter langen Fußabdruck im Morast am Ufer eines urzeitlichen Flusses zurückließ. Monatelang hielt man den Fund geheim, bis nach dem Winter eine Bergung möglich sein würde. AM Montag wurden die Steinplatten aus dem Bruch geschnitten.
Nun werden sie zur Aufarbeitung ins Museum für Naturkunde des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe nach Münster gebracht.
Anders als die meisten Wanderer, deren Blick die Spuren im Gestein bisher gestreift haben mag, hatte Hoffmann viel gelesen über fossile Funde. „Ich habe dinosaurierbegeisterte Kinder“, erklärt er sein Interesse an altem Gestein. Um herauszufinden, was er da vor sich hatte, schickte er ein Foto seiner Entdeckung an den Geologischen Dienst NRW.
Die Untersuchung zeigte, dass die Abdrücke zu einem Urtier gehören, das als Bindeglied zwischen Amphibien und Reptilien und damit als unmittelbarer Vorläufer aller höheren Landwirbeltiere wie Dinosaurier und Kriechtiere, aber auch der Vögel und Säugetiere gilt.