Fastenzeit: Ohne Smartphone - Sieben Wochen weg vom Bildschirm
Fastenzeit ohne Smartphone — ein schier aussichtsloses Unterfangen. WZ-Redakteur Ekkehard Rüger ist schon gespannt, wie sein Chef reagiert, wenn er mal wieder betont, wie wichtig das Digitale für uns Journalisten ist. Dabei ist dieses Fasten quasi ein redaktioneller Auftrag.
Düsseldorf. Für diese Fastenzeit ist der Preis verdammt hoch. Um genau zu sein, 529 Euro. So viel hat mein neues Fairphone gekostet. Ergattert in einem kleinen Bestellfenster Mitte Januar. Mit dem Widerwillen, den ich allen neuen elektronischen Geräten entgegenbringe, im Anschluss mühsam nach meinen Bedürfnissen eingerichtet. Schon mehrfach das Objekt hirnloser Bildschirmwischereien geworden. Und nun soll es von selbigem gleich wieder verschwinden — also das Smartphone vom Bildschirm. Zumindest für mich. Zumindest bis Ostern.
Nein, ich habe mir das nicht selber ausgedacht. Es ist quasi ein redaktioneller Auftrag. Ich bin schon gespannt, wie mein Chef reagiert, wenn er mal wieder betont, wie wichtig das Digitale für uns Journalisten ist, und dann meinen Einwurf hört: „Bis auf mich. Ich darf nicht.“ Womöglich werde ich meine nächste vergeigte Recherche auch mit einem Achselzucken abtun: „Was soll ich machen? Ich komme ja nicht an meine Kontakte.“
42 Apps habe ich im Gebrauch. Keine Ahnung, ob das viele sind. Für mich schon: Whatsapp als der natürliche Zugangsweg zu meinen Kindern, Dienst- und Privatmails, Nachrichten aller Couleur, soziale Medien, Suchmaschinen, Onlinebanking — und Fußballergebnisse. Und bis Ostern soll ich das alles ohne diese kleine Maschine für 529 Euro im Griff haben? Dabei hat sie mich doch längst im Griff.
Die Aussichten schlagen mir auf den Magen. Sie werden davon noch lesen. Und nächstes Jahr mache ich in der Fastenzeit wieder irgendwas mit Essen.