Fester Platz im Museum für älteste Frauenfigur der Welt
Blaubeuren (dpa) - Gut fünf Jahre nach ihrer Entdeckung bekommt die älteste Menschenfigur der Welt, die Venus vom Hohle Fels, einen festen Platz im Museum. Am Montag wurde die 40 000 Jahre alte Frauenfigur in eine Vitrine des Urgeschichtlichen Museums in Blaubeuren auf der Schwäbischen Alb gesetzt.
Am Sonntag wird dort weit abseits der großen Kultur- und Touristenzentren eine außergewöhnliche Dauerausstellung mit einigen der ältesten Kunstwerken der Menschheitsgeschichte eröffnet.
Die Eiszeit-Höhlen auf der Schwäbischen Alb rund um Blaubeuren sind für internationale Archäologen eines der wichtigsten Ausgrabungsgebiete. Auch die ältesten Musikinstrumente der Welt, sehr alte Malereien und andere berühmte Figuren wie der Löwenmensch oder der Wasservogel wurden dort gefunden. Zahlreiche Experten im In- und Ausland halten die Alb deshalb für die Wiege der Menschheitskultur. Die Funde legen nahe, dass die Ur-Schwaben in den Höhlen der Alb vor 35 000 bis 42 000 Jahren die darstellende Kunst, die Musik und womöglich auch die Malerei erfunden haben.
Die Venus aus der Karsthöhle Hohle Fels ist für Experten das wertvollste unter diesen Fundstücken. Die nur sechs Zentimeter große Figur, die ein Höhlenbewohner während der Eiszeit aus Mammutelfenbein geschnitzt hat, ist das älteste bekannte Kunstwerk, das einen Menschen darstellt.
Doch ein Museum für die weltberühmten Fundstücke fehlte bislang. Deshalb landeten Venus, Mammut und Co. immer wieder im Tresor - sehr zum Ärger des Tourismusverbands Schwäbische Alb, der die Region vor allem wegen der Eiszeitkunst als Weltkulturgebirge vermarktet. Auch die von Touristen deutlich stärker frequentierten Städte Stuttgart und Tübingen haben als Standort des zentralen Museums beworben - doch das Land Baden-Württemberg als Besitzer der Kunstwerke entschied sich für das nur 12 000 Einwohner große, abgelegene Blaubeuren. Dort wurde in den vergangenen Monaten ein zentrales Museum für die Altsteinzeit gebaut.
„Mitten in der Landschaft, in der die weltweit älteste Kunst geschaffen wurde, geht das Museum in einer modernen Präsentation der Frage nach, woher wir Menschen kommen und wer wir sind“, sagte der Tübinger Archäologe Nicholas Conard. Sein Team hatte die Figuren in den vergangenen Jahren ausgegraben. Es gehe darum, das Leben steinzeitlicher Jäger und Sammler begreifbar zu machen.