Menden Festnahme nach Brandanschlag auf Zeugen Jehovas
Ein Gemeindemitglied soll auf Grund von internen Streitigkeiten einen Brandanschlag auf das Haus der Zeugen Jehovas in Menden verübt haben. Die mutmaßliche Täterin wurde festgenommen.
Menden. Nach einem Brandanschlag auf ein Gebäude der Zeugen Jehovas in Menden ist ein Mitglied der Gemeinde als mutmaßliche Täterin festgenommen worden. Einen politischen oder religiösen Hintergrund schließt die Staatsanwaltschaft aus. „Auslöser war ein Streit innerhalb der Gemeinde““, sagte ein Sprecher am Dienstag in Arnsberg.
Die festgenommene 34-Jährige soll nach Überzeugung der Ermittler Grillanzünder an den Wänden des Hauses verteilt und kleine Brände gelegt haben. Die Feuerwehr hatte die Brandstellen schnell gelöscht, es entstand lediglich geringer Schaden.
Das Feuer war über Notruf in der Feuerwehrwache gemeldet worden. Da zuerst nicht klar war, dass der weiße Stoff an den Wänden Grillanzünder war, forderte die Feuerwehr Spezialisten aus Dortmund an. In Schutzanzügen nahme diese Proben, um das Pulver zu untersuchen. Der Staatsschutz hatte daraufhin die Ermittlungen aufgenommen. Laut Westfalenpost soll der Staatsschutz bereits in den Wochen zuvor wegen Farbschmierereien im Umfeld der Gemeinde ermittelt haben.
Das Gebäude der Zeugen Jehovas, der sogenannte Königreichsaal, liegt in einem Wohngebiet der sauerländischen Stadt Menden. Eine Evakuierungen des Gebäudes war laut Feuerwehrsprecher nicht nötig, Menschen seien nicht verletzt worden.
Nordrhein-Westfalen hat die Zeugen Jehovas im Februar als letztes Bundesland als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt. Damit ist die Glaubensgemeinschaft den großen Kirchen gleichgestellt. Die umstrittene Religionsgemeinschaft war 2006 in Berlin nach langem Rechtsstreit erstmals von einem Bundesland als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt worden. In Deutschland gibt es laut Zeugen Jehovas gut 200 000 Mitglieder. Kritiker monieren, die Gemeinschaft sei eine "autoritäre Sekte" und eine "restriktive Organisation", die blinden Gehorsam erwarte und ihre Mitglieder sozial isoliere. red/dpa