Feuerwerkslager entdeckt: Nachbarn fassungslos

Essen (dpa) - Überrascht und auch fassungslos haben Nachbarn auf die Entdeckung eines illegalen Feuerwerkslagers und Waffenarsenals in einem Essener Wohnviertel reagiert. „Ich bin froh, dass Schlimmeres verhindert wurde“, sagte ein 29-Jähriger, der in einem Hochhaus gegenüber wohnt.

Viele wissen noch gar nichts von der Gefahr, die von der riesigen Sammlung des 45-Jährigen ausging. „Ich habe gesehen, dass da einige Polizei-Autos standen, mehr habe ich jedoch nicht mitbekommen“, berichtete ein 46-jähriger Nachbar. Durch Zufall hatte die Polizei bereits am Donnerstag in der Wohnung des Mannes in Essen-Bochold haufenweise Pyrotechnik und hunderte Waffen gefunden.

Der Fall wurde am Freitag bekannt. Der bislang unbescholtene Mann, offenbar ein Militariasammler, sitzt vorerst weiter in Untersuchungshaft, wie ein Polizeisprecher am Samstag bestätigte. Über die Hintergründe seiner Sammelwut ist nicht bekannt. Ein Polizeisprecher sagte am Freitagabend: „Er ist bisher ein absolut unbeschriebenes Blatt.“

Einige Nachbarn kennen den 45-Jährigen nur vom Sehen, viele gar nicht. Eine ältere Frau beschrieb ihn als eher zurückgezogen lebend. Er habe sich allerdings liebevoll um seine Mutter im Rollstuhl gekümmert, die mit in der Wohnung lebt. Die alte Dame war es auch, die die Polizei dorthin lotste. Sie war in eine Notlage geraten und hatte um Hilfe gerufen. Ein Zusteller, der die Rufe hörte, alarmierte die Beamten.

Die betraten die Wohnung, organisierten Hilfe für die Frau und entdeckten, dass alle Räume und sogar der Keller vollgestopft waren mit Feuerwerkskörpern und Chemikalien. Bei der Räumung der Wohnung wurden außerdem eine große Menge Munition und rund 300 Waffen gefunden, mindestens 40 waren nach Polizeiangaben „scharf“ - also gebrauchsfähig. Eine Genehmigung hatte der Mann dafür nicht.

Polizisten und Feuerwehrleute waren stundenlang mit der Räumung beschäftigt und trugen Kisten und Körbe aus der Wohnung, wie Anwohner berichteten. „Wir haben lange Gewehre von unserem Fenster aus gesehen - das war der Wahnsinn“, sagte ein 14-jähriger Nachbarsjunge.