Fleisch-Mafia vor Gericht
Billigarbeiter als Selbstständige ausgegeben.
Düsseldorf. Schwerstarbeit musste am Dienstag die Staatsanwaltschaft leisten. Über mehrere Stunden wurde die Anklageschrift gegen Axel H. (47) und sieben weitere Beschuldigte verlesen. Und die bestand vor allem aus Zahlen. Der Fleisch-Fabrikant soll in den Jahren 2003 bis 2005 einen Schaden von rund 14 Millionen Euro verursacht haben. Für rumänische Leiharbeiter, die als Schein-Selbstständige eingesetzt wurden, sollen Sozialleistungen nicht bezahlt worden sein. Außerdem sollen rund 6,7 Millionen Euro Umsatzsteuern nicht abgeführt worden sein.
Der 47-Jährige war Geschäftsführer mehrerer Firmen mit Sitz in Dormagen. Über Werksverträge soll er mehrere hundert rumänische Leiharbeiter angeworben und als Subunternehmer beschäftigt haben. Die sollen aber tatsächlich als ganz normale Arbeitnehmer auf verschiedenen Schlachthöfen eingesetzt worden sein, vor allem für "Westfleisch", das zu den größten deutschen Fleisch-Händlern zählt.
Leidtragende waren die Arbeiter in den Schlachthöfen, die von den billigen Arbeitskräften aus Rumänien verdrängt wurden, die wiederum nur die Mindestlöhne erhalten haben sollen. Für den Prozess sind 24 Verhandlungstage angesetzt. Mit einem Urteil wird erst im Januar gerechnet.