Flughafen Schiphol: Sprengstoff-Imitat fliegt mit

Ein TV-Journalist nutzt in Amsterdam eine Sicherheitslücke aus und bringt eine Bomben-Attrappe an Bord.

Amsterdam. Bomben-Schmuggel leicht gemacht - für den Amsterdamer Flughafen Schiphol scheint diese Regel zu gelten. Nur zwei Monate nach dem knapp vereitelten Anschlag auf eine dort gestartete US-Maschine hat ein Reporter ein Sprengstoff-Imitat in ein Flugzeug geschmuggelt. Der bekannte niederländische TV-Journalist Alberto Stegeman schleuste auf dem Airport Schiphol einen Liter Flüssigkeit im Handgepäck durch die Kontrollen und flog damit erst nach London und dann weiter nach Washington - unentdeckt.

"Es ist immer noch recht einfach, eine Bombe in ein Flugzeug zu bekommen", sagte der Reporter im TV-Sender SBS6. Für seinen Schmuggel-Clou nutzte er Sicherheitslücken im Bereich des Duty-Free-Verkaufs aus: Ein Mitglied seines Teams kaufte in Schiphol eine Flasche Alkohol, ohne den Flug, für den er sich dabei mit seiner Bordkarte ausgewiesen hatte, zu nehmen.

Außerhalb des Airports wurde die Flasche mit Wasser gefüllt und verschlossen. Stegeman legte die Flasche dann an der Kasse des Duty-Free-Shops vor, wo sie von einem ahnungslosen Verkäufer in einer Sicherheitstüte versiegelt wurde. Damit konnte Stegeman - obwohl Beamte seine Sachen genau durchsuchten - die Sicherheitskontrolle passieren. In Teilen des Flughafens liegen die Duty-Free-Shops zwar nach der Pass-, aber vor der Sicherheitskontrolle.

Schiphol war zuletzt in die Schlagzeilen geraten, nachdem ein Nigerianer dort Weihnachten 2009 Plastiksprengstoff in eine Maschine geschmuggelt hatte. Der 23-Jährige war von Passagieren und Besatzungsmitgliedern überwältigt worden. Nach dem Anschlagsversuch führte Schiphol Körperscanner zur Kontrolle von Passagieren bei Flügen in die USA ein. Geholfen hat es wenig. Das Nationale Koordinierungsbüro für Terrorismusbekämpfung ordnete eine Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen an.