Flugzeug-Katastrophe in Madrid: Auch Deutsche unter den 140 Toten?

Spanair: Direkt nach dem Start stürzte die Maschine ab. Offenbar hatte ein Triebwerk Feuer gefangen.

Madrid. Der Flug auf die Urlaubsinsel Gran Canaria wurde zur Katastrophe: Weit mehr als 100 Menschen starben gestern auf dem Madrider Flughafen Barajas in einer brennenden Maschine, die unmittelbar nach dem Start zerschellt war. In offiziellen Berichten war von mindestens 140 Toten die Rede. Etwa 25 Menschen wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden bei dem Unglück verletzt.

Das mit 173 Menschen besetzte Flugzeug vom Typ McDonnell Douglas MD-82 der spanischen Gesellschaft Spanair war beim Start über die Landebahn hinausgeschossen, zerschellt und in Brand geraten. Nach Medienberichten hatte ein Triebwerk Feuer gefangen.

Möglicherweise waren vier Fluggäste aus Deutschland an Bord. Die Lufthansa teilte am Abend in Frankfurt unter Vorbehalt mit, dass sieben Passagiere mit Lufthansa-Ticket für den Gemeinschaftsflug des Airline-Bündnisses Star Alliance eingecheckt hatten. Vier davon stammen aus Deutschland. Ob sich diese Fluggäste tatsächlich an Bord des Gemeinschaftsfluges befanden, stehe noch nicht fest.

Laut Flugplan sollte die Spanair-Maschine um 13 Uhr nach Gran Canaria abheben. Wie die Zeitung "El País" berichtete, wurde der Start wegen technischer Probleme aufgeschoben. Gegen 14.45 Uhr raste die Maschine dann über die Landebahn hinaus und ging sofort in Flammen auf.

Eine Rauchsäule war kilometerweit zu sehen. Experten vermuten, ein Triebwerk könne beim Start in Brand geraten sein, als das Flugzeug bereits eine solche Geschwindigkeit erreicht hatte, dass der Pilot den Start nicht mehr abbrechen konnte.

Rettungsdienste berichteten, das Flugzeug sei in mehrere Teile zerbrochen. Ein Helfer sagte: "Das Wrack war total verkohlt und voller Leichen. Da sah nichts mehr wie ein Flugzeug aus." Die meisten der aus dem brennenden Flugzeug geretteten Passagiere befanden sich in kritischem Zustand.

Viele erlitten schwerste Verbrennungen. Unter den 173 Insassen der zweistrahligen Maschine waren neun Besatzungsmitglieder. Nach der Passagierliste sollen auch zwei Babys an Bord gewesen sein.

Die Fluggesellschaft Spanair, die in der Star Alliance unter anderem Partner der Lufthansa ist, befindet sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die skandinavische Muttergesellschaft SAS hatte vergeblich versucht, einen Käufer für das kränkelnde Unternehmen zu finden.

Zur Zeit ist Spanair dabei, fast ein Drittel der Beschäftigten zu entlassen und das Streckennetz zu reduzieren. Das verunglückte Flugzeug war nach Spanair-Angaben 15 Jahre alt. Es habe die jährlich vorgeschriebene Inspektion im Januar durchlaufen.