Berlin Forscher lösen Rätsel um Tod des Berliner Eisbären Knut
Berlin. Das Rätsel um den überraschenden Tod des beliebten Berliner Zoo-Eisbären Knut ist gelöst. Die bereits früher festgestellte Gehirnentzündung sei auf eine Autoimmunerkrankung zurückzuführen, teilte das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) am Donnerstag in Berlin mit.
„Diese Autoimmunerkrankung war bisher nur vom Menschen bekannt“, erklärte Harald Prüß, Neurologe an der Charité Berlin. Knut war im März 2011 im Alter von fünf Jahren vor den Augen zahlreicher Besucher von Krämpfen geschüttelt in ein Wasserbecken gestürzt und ertrunken.
IZW-Forscher Alex Greenwood hatte die Gehirnentzündung festgestellt, konnte aber keine Quelle für eine Infektion feststellen. Wie das IZW nun mitteilte, gelangte Greenwoods Autopsiebericht zu Prüß, der sich am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) mit Autoimmunerkrankeungen beim Menschen befasst und beim Fall Knut Parallelen feststellte. Eine Analyse von Gehirnproben des toten Tieres habe ergeben, dass Knut an einer „Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis“ erkrankt war.
Bei dieser Erkrankung „schießt das Abwehrsystem des Körpers gewissermaßen über das Ziel hinaus“, erklärte Prüß. In der Folge würden eigene Nervenzellen geschädigt, während eigentlich Krankheitserreger bekämpft werden sollen. Die erst vor wenigen Jahren beim Menschen entdeckte Krankheit sei „offenbar auch für andere Säugetiere von Bedeutung“, erklärte Greenwood. Die Wissenschaftler wollen nun herausfinden, ob für den Menschen entwickelte Therapien auch auf Zoo-Tiere anwendbar sind.
Berlins Zoo-Direktor Andreas Knieriem gratulierte den Wissenschaftlern zu ihrem „wichtigen“ Forschungsbeitrag. „Sie haben die Basis dafür geschaffen, dass in Zukunft entsprechende Erkrankungen wie jene von Knut früher erkannt und behandelt werden können.“
Knut war weltweit bekannt geworden, nachdem Tierpfleger ihn im Zoo aufgezogen hatten. Der kleine Eisbär lockte Besucher aus der ganzen Welt in den Zoo. Knut wurde auf Briefmarken, in Fernsehsendungen und als Plüschtier vermarktet. Im Berliner Zoo erinnert heute ein Denkmal an den berühmten Bären.