Freilichtbühnen starten in den Sommer
Bad Segeberg/Lennestadt (dpa) - Zweimal Winnetou, einmal Störtebeker: Zum Auftakt der großen Theater-Festspiele auf Freilichtbühnen strömten am Samstag zigtausende Zuschauer. Die Veranstalter erwarten bis Anfang September insgesamt mehrere hunderttausend Besucher.
Der besondere Reiz liegt neben dem Auftritt der Schauspieler auch in der Mitwirkung von Pferden, Falken oder Eulen sowie in spektakulären Live-Effekten.
Die längste Tradition haben die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg, die mit „Winnetou II“ in ihre 61. Saison gestartet sind. Als edler Apachenhäuptling trat zum sechsten Mal Publikumsliebling Erol Sander auf. Bei wechselhaftem Wetter waren 7500 begeisterte Premierenzuschauer mit dabei - einige in Wildwestkostümen. Begleitet von seinem Freund Old Shatterhand (Joshy Peters) sucht Winnetou den Mörder seines Vaters und seiner Schwester. Als Gaststars dieses Jahr dabei: Dunja Rajter als Vodoo-Priesterin, der frühere Viva-Moderator Mola Adebisi als Barbesitzer und Timothy Peach als Bösewicht Santer.
Das Ensemble in Bad Segeberg umfasst 80 Mitwirkende: Schauspieler, Komparsen, Tänzer und Stuntleute für die Kampfszenen. Gespielt wird bis zum 2. September donnerstags bis sonntags. Im vergangenen Jahr besuchten mehr als 300 000 Zuschauer die Aufführungen des Klassikers „Der Ölprinz“ am Kalkberg.
Beim Sauerländer Elspe-Festival gab es einen Wachwechsel in der Winnetour-Rolle: Der langjährige Apachen-Darsteller Benjamin Armbruster übergab das Fransenhemd seinem Nachfolger Jean-Marc Birkholz. Der unter anderem aus Fernsehsendungen wie „Polizeiruf 110“, „Verliebt in Berlin“ und „GZSZ“ bekannte Berliner Birkholz wurde am Samstag bei der Premiere von „Winnetou I“ in Elspe vom Publikum begeistert gefeiert. An der Seite des edlen Neu-Apachen kämpfte Oliver Bludau als Old Shatterhand gegen die Schurken.
Mit „Momo“-Darstellerin Radost Bokel als Winnetou-Schwester Ntscho-Tschi galoppiert in diesem Jahr ein zweiter TV-Star über die Naturbühne von Lennestadt. Bis Anfang September soll Bokel insgesamt 52 Mal in den Armen von Old Shatterhand sterben. Bis zum 2. September erwarten die Veranstalter des privaten Festivals rund 180 000 Besucher. Rund die Hälfte der Tickets sei bereits vor Beginn des Festivals verkauft worden, sagte Geschäftsführer Oliver Bludau.
Die Premiere der 20. Störtebeker-Festspiele auf der Insel Rügen wurde am Samstagabend von rund 8700 Zuschauern verfolgt. Sie sahen auf der ausverkauften Naturbühne Ralswiek ein packendes Stück um den Tod des legendären Freibeuters Klaus Störtebeker (Sascha Gluth). Für die insgesamt 67 Vorstellungen bis zum 8. September wurden nach Angaben der Festspielleitung bereits mehr als 200 000 Karten verkauft oder reserviert. An dem mehr als vier Millionen Euro teuren Piratenspektakel mit Musik, brennenden Koggen, Stunts und pyrotechnischen Effekten wirken 150 Darsteller und Komparsen mit.