Mögliche Ursache für die Katastrophe Funkloch auf der Zugstrecke bei Bad Aibling

Berlin (dpa) - Auf einem Teil des Abschnitts der Unglücksstrecke bei Bad Aibling gibt es nach einem Bericht der „Stuttgarter Zeitung“ ein großes Funkloch. Bereits seit sechs Jahren existiere das Empfangsloch im digitalen Zugfunk GSM-R, dadurch seien schnelle Notrufe erschwert.

Konnte die Katastrophe aufgrund eines Funkloches nicht verhindert werden?

Foto: Peter Kneffel

Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht vom Freitag auf interne Unterlagen der bundeseigenen DB Netze, die das Schienennetz betreibt. Der Fahrdienstleiter, der durch einen Fehler das Zugunglück mit elf Todesopfern verursacht haben soll, hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch einen Notruf an die Lokführer abgesetzte. Dieser sei aber ins Leere gegangen.

Ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte auf dpa-Anfrage, das Unternehmen überprüfe regelmäßig die GSM-R-Funkversorgung auf der betroffenen Bahnstrecke - unabhängig von den laufenden Ermittlungen der zuständigen Behörden, deren Ergebnis abzuwarten sei. Bei der zurückliegenden Überprüfung sei die vollständige Funkausleuchtung für den Streckenabschnitt zwischen Bad Aibling und Kolbermoor festgestellt worden, erklärte er am Donnerstag. Wann diese Überprüfung stattgefunden hat, konnte er nicht sagen.

Der betroffene Fahrdienstleiter soll mit einem Sondersignal einen verspäteten Zug auf die eingleisige Strecke geschickt haben, obwohl er dies nach Überzeugung der Ermittler nicht hätte tun dürfen. Als der Mann seinen Fehler bemerkte, habe er den Notruf abgesetzt. Die beiden Züge stießen zusammen. Elf Menschen starben, 85 wurden verletzt. Gegen den Mann wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.