Gauck legt Grundstein für Berliner Schloss

Berlin (dpa) - Baubeginn für das Berliner Schloss: Bundespräsident Joachim Gauck hat den Grundstein für die Rekonstruktion der früheren Residenz der Preußenkönige in der Mitte Berlins gelegt. Das Schloss werde ein lebendiger Ort der Weltkulturen werden, sagte Gauck am Mittwoch beim traditionellen Hammerschlag auf dem Schlossplatz.

Unter dem Namen Humboldtforum sollen im Schloss ab 2019 die Schätze der außereuropäischen Kulturen aus den Berliner Museen gezeigt werden. Für das neue Schloss mit seiner Barockfassade hatte der Bundestag mehrheitlich votiert, es gibt aber auch Kritik an den Plänen. Die Kosten sollen 590 Millionen Euro betragen.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) sagte, der Wiederaufbau sei eines der bedeutendsten Kulturvorhaben Deutschlands und werde der Hauptstadt seine historische Mitte wiedergeben. Eine Wiese an dieser Stelle, wie sie von Schlosskritikern gefordert wurde, lehnte er ab.

Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) rief die Menschen dazu auf, das Schloss zu einem „wahrhaftigen Haus des Volkes“ zu machen. Der Schlossbau sei „unumkehrbar“. Kritiker hatten im Vorfeld bemängelt, dass die Regierung bei der Grundsteinlegung nicht durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vertreten ist, sondern nur durch Ramsauer und Neumann.

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, sagte, das Humboldtforum mit den ethnologischen Sammlungen und dem Museum für asiatische Kunst biete die Chance eines Dialogs der Weltkulturen.

Nach einem Architektenwettbewerb hatte der Italiener Franco Stella den Auftrag erhalten, das Schloss originalgetreu wieder zu errichten und im Inneren einen zeitgemäßen Museumsbau zu schaffen. In den vergangenen Monaten war bereits die Betonsohle gegossen worden. Die Schlossruine war 1950 von der DDR gesprengt worden.

Die Stiftung Berliner Schloss - Humboldtforum ist zuversichtlich, dass der Neubau von der Bevölkerung akzeptiert wird. „Es wird eine Herzensangelegenheit aller Deutschen werden“, sagte der Stiftungsvorstand Manfred Rettig im Inforadio des RBB. Er sei optimistisch, dass dafür ausreichend Spenden zusammenkommen.

Nach einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des Magazins „stern“ lehnen jedoch fast zwei Drittel der Deutschen den Wiederaufbau ab, 30 Prozent sind dafür, fünf Prozent äußerten keine Meinung.

Von den Baukosten von insgesamt 590 Millionen Euro trägt der Bund 478 Millionen Euro, 32 Millionen übernimmt Berlin, 80 Millionen Euro für die Barockfassade sollen aus Spenden kommen. Bisher hat die Stiftung nach Angaben des Fördervereins rund 20 Millionen Euro an Leistungen erhalten.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte, Berlin erhalte einen neuen kulturellen Leuchtturm. Er rechne damit, dass Großspender sich für das Projekt engagieren und damit die Kosten im geplanten Rahmen gehalten werden. Ramsauer hatte im ZDF-„Morgenmagazin“ gesagte, er rechne damit, dass das Geld zusammenkomme und der Steuerzahler nicht zusätzlich belastet werde.

Die Berliner Grünen äußerten sich skeptisch über die Spendenangaben. Bisher seien rund neun Millionen Euro eingegangen, ein Großteil sei an weitere Bauoptionen gebunden, etwa für ein zusätzliches Eckrondell, die Kuppel und die Innenportale, erklärte die Fraktionsvorsitzende, Antje Kapek. Das Schloss dürfte nicht Berlins nächste Baupanne werden.