Gaultier auf „Brautschau“, Armani im Bambusfeld
Paris (dpa) - Nach tagelangem Spektakel enden die Pariser Haute-Couture-Schauen für Frühjahr/Sommer 2015. Jean Paul Gaultier gab noch einmal alles - und lud die bärtige Conchita Wurst ein.
Kurz vor Ende der Pariser Haute-Couture-Woche hat es noch eine schräge „Brautschau“ gegeben: Jean Paul Gaultier, ewiges Enfant terrible der Modewelt, widmete sich am Mittwoch (28. Januar) in der Präsentation seiner Couture-Kollektion für Frühjahr/Sommer 2015 dem Thema Hochzeit - und schnitt dafür Kleidercodes entzwei.
Seine Models trugen als Bräute Smokingjacken und Marlenehosen oder zweigeteilte Kleider in Weiß und Schwarz, also Sachen für Braut und Bräutigam in einem. Mal saß ein plissiertes Tanzkleidchen auf einem schwarzen Bleistiftrock, mal gab es eine BH-Corsage zur schwarzen Hose. Dass die bärtige Dragqueen Conchita Wurst (elegant in Weiß und Schwarz) im Publikum saß, passte zum Spiel der Geschlechter. Am Ende kam Naomi Campbell im knappen Blumenstrauß-Dress in Zellophan heraus, und das Gejohle wollte kein Ende nehmen.
Ansonsten hatte sich die Mode bei diesen Schauen eher tragbar als verrückt gegeben. Giorgio Armani etwa zeigte in einem „Kleidermarathon“ von fast 70 Looks am Dienstagabend einen sehr straßentauglichen Stil, gewidmet der Bambuspflanze. Blassgrün und silbrige Grautöne bestimmten die Farbpalette, Bambuszeichnungen erschienen als Druck oder Stickerei. Selbst die Zöpfe der Models waren mit Bändern unterteilt, die die Ringe auf Bambushalmen nachbildeten.
Daneben gab es figurbetonte Nixenkleider - üppig mit Kristallen bestickt und tauglich für die Oscar-Nacht. Möglicherweise werden diese dann bald an den Schauspielerinnen Robin Wright und Juliette Binoche, die in der ersten Reihe saßen, zu sehen sein.
Bei Elie Saab rauschten am Mittwoch lauter Party- und Abendkleider über den Laufsteg. Der Libanese spielte mit Transparenz mittels auf zartem, fast durchsichtigen Tüll gestickten Blüten, Blättern, Stoffstreifen, Glitzerkristallen oder Federn. Schlichte Schnitte mit schmalen Oberteilen und A-förmigen Röcken verhinderten, dass es kitschig wirkte. Nur die Braut am Ende wirkte in ihrer opulent glitzernden Reifrock-Robe wie mit Puderzucker überstreut.