Gefahrenzone Drachenfels

In den vergangenen Jahren kamen immer wieder Brocken herunter. Die Winzer sind um die Sicherheit ihrer Arbeiter besorgt.

Königswinter. Der Drachenfels ist der Blickfang des Siebengebirges hoch über dem Rhein. Etwa 400 000 Besucher pilgern jährlich zu der schroffen Burgruine bei Bonn. Das Ausflugsziel oben auf dem 321 Meter hohen Berg hat in den vergangenen Jahren sogar eine Schönheitskur bekommen. Aber Siebengebirgswinzer Adolf „Bobbi“ Pieper wäre froh, wenn auch der über seine Weingärten ragende Fels renoviert würde.

Denn im Januar 2011 schlug ein meterlanger, tonnenschwerer Brocken in seinen Weinberg ein. Seitdem sind an dem Hang die Fußwege für Spaziergänger gesperrt. „Aber meine Arbeiter dürfen auf den Flächen arbeiten“, erzählt der 53-Jährige.

In den vergangenen Jahrzehnten kamen immer mal Gesteinsbrocken herunter, passiert ist noch niemandem etwas. Wer für den Schutz zuständig ist, das ist etwas undurchsichtig. Denn der Fels liegt auf dem Gebiet von Königswinter, die bedrohten Wege liegen in der Nachbarstadt Bad Honnef. Der Fels selbst gehört einem privaten Verschönerungsverein. Der wiederum sagt, für eine Sicherung des „Siegfriedfelsens“ habe er kein Geld.

Was zu tun ist, darüber laufen Gespräche mit dem Land. Das Düsseldorfer Umweltministerium hat inzwischen über den Geologischen Dienst die Steinschlaggefahr untersuchen lassen. Dies sei ein freiwilliger „Beitrag zur Problemlösung vor Ort“ gewesen, betont das Ministerium. Das Gutachten beschreibt und bestätigt die Gefahren durch eventuelle Steinschläge und nennt die Sperrungen der Wege richtig. Zum Schutz werden Fangzäune vorgeschlagen.

Nun steht auch eine Kostenschätzung an. „Dann muss ein Finanzier gefunden werden“, so ein Sprecher des Ministeriums. Das Land sei nicht in der Pflicht.

Die asphaltierten Wege in die steilen Weinberge wurden vor gut 30 Jahren angelegt. Diese Flurbereinigung hat den jahrhundertealten Weinanbau am Rhein bei Bonn gerettet. „Davor musste man alles mit der Kiepe tragen“, erinnert sich Pieper.

Für 9,3 Millionen Euro wurde in den vergangenen Jahren das Plateau von einem klotzigen Restaurant-Bau aus den 70ern befreit und ein neuer Glasbau errichtet. Pieper grollt: „Den Kopf da oben kann man pflegen, aber die Füße lässt man verkommen.“