2 für alle Fälle
Hamburg (dpa) - Jan Fedder blickt missmutig über Bergketten und Tannenwipfel hin und knurrt: „Alles über Deichhöhe ist überflüssig.“ Privat findet er diesen ersten Satz seines Piet Becker nicht so gut: „Die Berge habe ich schon während der beiden Filme um "Die göttliche Sophie" mögen gelernt, und der Harz, wo wir jetzt gedreht haben, ist auch sehr schön.“
Ein zweites Mal spielt er nun in dem Film „2 für alle Fälle“ an diesem Donnerstag (20.15 Uhr) in der ARD schon den kreuzbraven Polizisten und Amateurrocker Piet mit Axel Milberg als schlitzohrigem Halbbruder Hannes als Partner. Piet über Hannes: „Ich bin als Kind mit der Sammelbüchse fürs Müttergenesungswerk losgezogen, während der Hannes die Opferstöcke ausraubte.“
Fedder sagt über die Beziehung der beiden Stars, die seit dem „Feuerschiff“ nun schon ein drittes Mal zum spannungsvollen Duo zusammenfanden: „Das ist inzwischen eine richtige Liebe zwischen uns.“ Der Krimi „2 für alle Fälle“, mit dem Titelzusatz “Manche mögen Mord„ versehen, spielt nun nicht mehr in Piets Heimat Husum („Die schönste Stadt der Welt“), sondern im Harzerland.
Bruder Hannes betätigt sich dort als Heiratsschwindler und hat sich bereits ein erstes Opfer gekrallt, die superreiche Anette. Wie kommt aber Piet von der Nordsee mal eben in den Harz? Kein Problem für den Autor Wolfgang Limmer. Hannes hat dem Bruder und seiner Band einen Auftritt in einem todschicken Hotel besorgt. Doch bald schon wird das Lied vom Tod intoniert. Ein anderer professioneller Heiratsschwindler stürzt eine Brücke hinunter - Mord oder Selbstmord?
Und dann liegt auch die Dame Anette am Wegrand, durchbohrt von einem Nordic-Walking-Stock: Piet kommt kaum zu Musizieren und darf gerade mal was von Jimi Hendrix und Bob Dylan singen, bevor er dann im Finale das unverwüstliche „La Paloma“ anstimmt. Zu diesem Zeitpunkt, ist ja klar, hat er denn den doppelten Mordfall gelöst und dem verdächtigen Bruder den Knast erspart.
Christoph Schnee hat den Film in Bad Harzburg, Clausthal-Zellerfeld und im alten Kaiserstädtchen Goslar vor malerischer Kulisse inszeniert. Vor allem in Goslar bildeten sich rund um den Set bald Menschentrauben: „Unser Jan ist da!“
Ob damit die Filme um Piet und Hannes allmählich zur Reihe werden und bald schon ein nächster kommt? Produzentin Kerstin Ramcke von der Studio Hamburg Produktion hebt nur die Schultern: „Das weiß zur Stunde niemand. Da ist die Quote, da sind die anderen Termine unserer beiden Stars...“
Und da ist nicht zuletzt der vorläufige Produktionsstopp bei der ARD-Filmtochter Degeto, die in finanzielle Schieflage geraten ist. Wenn es aber dennoch weitergeht, will man dem ursprünglichen Konzept folgen und pro Film wechselnd eine norddeutsche Landschaft ins Bild rücken. Eine Geschichte aus Deutschlands mit Celle als Drehort liegt schon vor. Ramcke hat aber ebenso die ostfriesische Nordseeküste im Blick: „Dort ist es ja auch sehr schön.“ Und außerdem lockt die niedersächsische Filmförderung.