Cynthia Nixon: Weg mit den Ticks und Macken
Berlin (dpa) - Cynthia Nixon - Das ist „Sex and the City“, Cynthia Nixon - das ist aber auch Mittelalter wie im neuen Vierteiler „Die Tore der Welt“.
Der Sender Sat.1 formuliert es so: In beiden TV-Produktionen liegen ihr die Männer zu Füßen - allerdings sind die dann in „Die Tore der Welt“ nach Ken Folletts Roman (ab 3. Dezember im TV) meist schon mausetot. Denn in der Rolle der Bürgerfrau Petranilla geht sie für die Karriere ihres Sohns Godwyn (Rupert Evans) über Leichen. Mit der Nachrichtenagentur dpa sprach die 46-jährige New Yorkerin über die Vorzüge der Gegenwart und ihr Verhältnis zum Mittelalter.
Das Mittelalter steckt voller Mythen - Relativiert sich das, wenn man für so ein Epos vor der Kamera steht?
Nixon: „Heute sind wir voller Neurosen und Entschuldigungen. Wir müssen alles endlos beurteilen, schon bevor wir etwas sagen. Als wir "Die Tore der Welt" drehten, versuchte ich, all meine modernen Ticks und Macken zu unterdrücken und sie durch klares Bewusstsein zu ersetzen.“
Hätten Sie gern in der Zeit gelebt? Ist doch viel schöner, die Vorzüge der Neuzeit zu genießen?
Nixon: „Das Leben im Mittelalter war wahrscheinlich instinktiver ausgerichtet. Die Leute waren der Natur näher, der Tod lauerte hinter jeder Ecke. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich natürlich das heutige Leben bevorzugen, natürlich nicht nur wegen des Komforts, sondern auch wegen der wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritte. Krank zu sein, ohne dass etwas getan werden konnte, muss hart gewesen sein.“
Sind die Menschen eigentlich die gleichen geblieben?
Nixon: „Ich glaube, die Menschen unterscheidet wenig. Gestern wie heute wird viel über das Gute und Böse geredet. Aber weniger die Tugenden und die Laster bestimmen das Leben, sondern Macht und Ohnmacht. Danach richtet sich auch die Petranilla, die ich darstelle.
Das Mittelalter ist bei Ihnen wahrscheinlich längst ad acta gelegt?
Nixon: „Ja! Nächstes Jahr drehe ich einen Film mit Regisseur Terence Davies, in dem ich die US-Dichterin Emily Dickinson spiele. Ich bin ein Anhänger ihrer Werke und habe mich immer mit ihr identifiziert.
Interview: Carsten Rave, dpa