Deutsche sehen täglich 221 Minuten fern
Köln (dpa) - Rumänien ist Weltmeister - zumindest, was den Fernseh-Konsum angeht.
Laut einer Studie der RTL-Tochter IP Network zum weltweiten TV-Verhalten, die am Mittwoch veröffentlicht wird, verbringen Rumänen täglich im Schnitt fast sechs Stunden (340 Minuten) vor dem Fernseher. Es folgen Serbien (306 Minuten), Portugal (298) und die USA (293). Zum Vergleich: Deutschland liegt mit 221 Minuten täglichen TV-Konsums nur im Mittelfeld - und unter dem EU-Durchschnitt.
In der Europäischen Union saßen die Menschen 2013 laut Studie täglich 236 Minuten vor der Flimmerkiste. Ein Jahr zuvor war mit einer Minute mehr noch ein neuer Rekord aufgestellt worden. Dennoch: Die TV-Nutzung in der EU sowie weltweit ist laut Studie auf Höchstniveau.
Die „Television International Key Facts“, wie die knapp 200-seitige Studie offiziell heißt, seien der Beweis dafür, dass Fernsehen noch immer lebendig sei, sagte Marc Schorestene, Geschäftsführer von IP Network, bei der Vorstellung - aber Veränderung stünden bevor.
Die größte Veränderung sehen die Studienmacher derzeit im Trend zum sogenannten „Social TV“, bei dem die Zuschauer über ihr Smartphone oder ihr Tablet an den Sendungen partizipieren können, etwa über Facebook oder Twitter. Diese Interaktivität und Einbeziehung des Zuschauers habe dem Fernsehen laut Schorestene bisher gefehlt.
Dem „Social TV“ entgegen kommt eine technische Entwicklung. Immer mehr Menschen besitzen der Studie zu Folge ein Smartphone oder Tablet, das sie beim Fernsehen als „Second Screen“ nutzen. Demnach hatten in der EU 2013 fast zwei von drei Personen ein Smartphone (64 Prozent), jeder Siebte ein Tablet (14,2 Prozent). In Deutschland lagen die Werte bei 63,7 (Smartphone) und 17 Prozent (Tablet). Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Tablet-Besitzer in der EU verdoppelt.
Ein anderer Trend seien hochwertige Serien („Quality TV“) mit preisgekrönten Darstellern, sagte Schorestene. Serien wie zuletzt „True Detective“ mit Oscargewinner Matthew McConaughey seien von Filmen kaum noch zu unterscheiden.
Gleichzeitig gibt es die Trendwende zur heimischen Serien-Produktion. Diese besetzen laut Studie in zwei Dritteln der jeweiligen Fernsehmärkte die Spitzenpositionen.
Die „Television International Key Facts“ werden seit 1994 jährlich von der internationalen Vermarktungstochter der RTL-Gruppe IP Network herausgegeben und analysieren das Fernseh-Verhalten 35 europäischer Länder sowie von Brasilien, China, Japan und den USA.