DSDS-Finale: Pumuckl gegen Mädchenschwarm
Köln (dpa) - „Terrorbolzen“ gegen süßen Eidgenossen: Im Finale des Castingdauerbrenners „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) werden zwei unterschiedliche Typen um einen Plattenvertrag und 500 000 Euro ins Rennen geschickt.
Am Samstag krönt RTL schon zum neunten Mal einen „Superstar“. Für RTL lief die Staffel aber weniger super, denn der Kölner Privatsender kam mit der Reihe zeitweise auf das niedrige Quoten-Niveau der zweiten Staffel. Beim Halbfinale waren 4,65 Millionen Zuschauer (15,5 Prozent Marktanteil) dabei, die achte Staffel schalteten noch durchschnittlich 6,38 Millionen Menschen ein.
Das Finale stilisiert der Sender als Länderduell zwischen Deutschland und der Schweiz hoch: Da ist der kleine 17-jährige Luca, der seinen Heimatort Uetendorf in der Schweiz als Maurer-Lehrling verließ und nun die Chance hat, als „Superstar“ zurückzukehren. Bohlen hat sich schon zu Beginn der Show als Luca-Fan positioniert: „Ich hoffe, dass die Leute für dich anrufen, damit du armes Schwein nicht wieder in der Schweiz mauern musst.“ Auch die Mädchen im Studio sind ganz entzückt, wenn der Eidgenosse mit den übergroßen Strass-Ohrringen in Köln auf der Bühne singt und tanzt.
Auf der anderen Seite steht der freche Daniele, der mit seinen zarten 16 Jahren singt, als würde er Möbelpolitur trinken. Der kleine Mann aus Regensburg mit Pumucklfrisur und durchlöcherten Ohren war mal im Heim. Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für die Macher der Show. In der Sendung wurde unter anderem thematisiert, dass Daniele ein Kettenraucher ist: „Du bist echt 'ne Butterbirne! Was du in den letzten Wochen mit deiner Stimme und deiner Gesundheit tust, ist echt - auf Deutsch gesagt - scheiße! Du hast deine Stimme teilweise kaum noch unter Kontrolle“, sagte Bohlen zu ihm im Halbfinale. Bruce Darnell, der in diesem Jahr Bohlen und Cascada-Sängerin Natalie Horler in der Jury unterstützt, findet den kleinen Regensburger: „Prima, prima, prima!“
Mit Darnell scheint Bohlen nach dem Rauswurf von Patrick Nuo wieder einen geeigneten Jurypartner gefunden zu haben. Die Slapstick-Einlagen des schrulligen Modeltrainers kamen beim Publikum gut an. Bohlen gab sich auch in dieser Staffel als gnadenloser Boss im Ring. Kandidat Joey Heindle (18) aus Freising brüskierte er in einer Mottoshow, indem Bohlen während seines Auftritts zum Thema „Moviestar“ das Studio verließ. Die Auftritte der kleinen Stars wurden mit Lasershows, Feuerfontänen und Glitzerregen in diesem Jahr aufwändig wie nie in Szene gesetzt.
Auch beim Finale sind pompöse Bühnenbilder garantiert: Dazu gibt's dann Bohlens Siegertitel „Don't Think About Me“, den Luca und Daniele schon am Sonntag in Bohlens Plattenstudio in Tötensen aufgenommen haben. Der Sieger erhält einen Plattenvertrag bei der Firma Universal Music. Am Samstag sollen die Kandidaten im Coloneum in Köln unter anderem ihren persönlichen Staffelhöhepunkt singen. Spätestens um 23 Uhr soll der Sieger feststehen.
Eine Aussetzung der Show im kommenden Jahr ist RTL-Angaben zufolge nicht geplant, obwohl Dieter Bohlen der vielsagende Nebensatz „falls es noch einmal DSDS geben wird“ entglitten war. Fest steht: 2013 soll DSDS trotz sinkender Einschaltquoten in die zehnte Runde gehen. „Dass DSDS nicht nach zehn Jahren noch einen Rekord nach dem anderen brechen kann, war uns immer klar, umso mehr angesichts der aktuellen Casting-Flut im TV“, sagt RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer. Auch bei „X Factor“ (Vox), „The Voice of Germany“ (ProSieben/Sat.1) und bei „Unser Star für Baku“ (ProSieben/ARD) standen jugendliche Sänger auf der Bühne, vor zumeist noch weniger Zuschauern.
DSDS bleibt die Königin aller Castingshows: 35 401 Männer und Frauen, Jungs und Mädchen hatten sich diesmal in 35 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz beworben - unter den Gewinnern fanden sich bislang fast nur Männer: Alexander Klaws, Tobias Regner, Mark Medlock, Thomas Godoj, Daniel Schuhmacher, Mehrzad Marashi und Pietro Lombardi - nur Staffel zwei gewann mit Elli Erl eine Frau.