Hannelore Hoger will runter vom „Hamsterrad“

Lissabon (dpa) - TV-Kommissarin Bella Block feiert 2014 im ZDF ihr 20. Dienstjubiläum. Dafür, dass die Figur der ebenso engagierten und sturen wie liebenswerten Ermittlerin aus der Krimilandschaft herausragt, sorgt Hannelore Hoger.

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Die Hamburger Schauspielerin sprach in einer Pause der Dreharbeiten zur Jubiläumssendung „Bella Block - Ungelöst“ in Lissabon mit der Nachrichtenagentur dpa über Erfolgsdruck und Zukunftspläne.

Frage: Denken Sie ans Aufhören, sei es bei „Bella Block“ oder ganz? Sie mussten hier in Lissabon bei den Dreharbeiten ja ganz schöne Risiken eingehen und sich weit über das Geländer der Aussichtsplattform hinauslehnen.

Antwort: Ach, das war doch nicht gefährlich, es passte zur Szene. Ich möchte aber „Bella Block“ nicht ewig machen und ich werde irgendwann sicherlich damit aufhören. Was den Beruf allgemein angeht, habe ich in diesem Jahr zu viel gearbeitet. Wie ein Hamster im Rad will ich nicht laufen.

Frage: Sind die guten TV-Quoten Anreiz, weiterzumachen, oder wird dadurch der Erfolgsdruck größer?

Antwort: Eine gute Quote ist Anreiz und auch Druck. Aber so arbeiten alle in diesem Beruf.

Frage: Als Sie vor 20 Jahren die Rolle der Bella Block angenommen haben, haben Sie in ihren kühnsten Träumen daran gedacht, dass daraus eine Reihe mit so langer Laufzeit wird?

Antwort: Nein, ich habe nicht von einer langjährigen Reihe geträumt. Es sollte ein Film werden, nicht mehr. Katharina Trebitsch, die erste Produzentin, hat die Figur der Bella Block der Romanautorin Doris Gercke für das Fernsehen abgekauft. Verschiedene Drehbuchautoren haben dann die weiteren Bücher geschrieben.

Frage: Viele Schauspieler beklagen sich, dass sie mit zunehmendem Alter keine Rollen oder keine wichtigen Rollen mehr bekommen. Sind Sie eine Privilegierte?

Antwort: Ich hatte Glück. Ich hatte immer Arbeit. Aber es stimmt, für viele Schauspieler ist die Situation angespannt. Es wird bei den Produktionskosten mehr gespart, das betrifft auch die Gagen.

Frage: Hatten Sie im Leben eigentlich irgendwann mal einen Plan B, falls es mit der Schauspielerei nicht geklappt hätte?

Antwort: Nein, ich wollte immer Schauspielerin werden und habe auf der Hochschule für Musik und Schauspiel zweieinhalb Jahre studiert und bin dann fünfundzwanzig Jahr lang im festen Theaterengagement gewesen. Habe mit wunderbaren Regisseuren sowohl beim Theater als auch beim Film und Fernsehen zusammen gearbeitet.

Frage: Werden Sie in Deutschland auf der Straße häufiger erkannt? Freut Sie das?

Antwort: Ja, und das hat im Laufe der Jahre zugenommen. Aber es ist nicht unangenehm. Ohne Feedback sind wir doch verloren. Außerdem sind die Leute sehr freundlich, das ist doch schön.

Frage: Gibt es etwas, was Sie schon immer machen wollten, aber noch nicht verwirklicht haben?

Antwort: Ich hätte gerne mehr Sprachen gelernt und die Weltreise steht auch noch aus.