Hello Kitty doch kein Kätzchen?

Tokio (dpa) - Ist die japanische Figur Hello Kitty keine Katze? Mit ihrem Schleifchen am Scheitel und pinkfarbenen Kleidern ist Hello Kitty - zu Deutsch „Hallo Kätzchen“ - vielen Mädchen und Erwachsenen als niedliches Kätzchen ohne Mund lieb und teuer.

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Jahr für Jahr spült sie dem japanischen Sanrio-Konzern Milliarden in die Kassen. Was jedoch kaum jemand ahnte: Hello Kitty ist gar kein Kätzchen, sondern ein Schulkind namens Kitty White, das bei London lebt. Das jedenfalls erzählte eine Anthropologin von der Universität Hawaii der „Los Angeles Times“. Die Wissenschaftlerin Christine Yano, die eine Ausstellung über das Phänomen organisiert, beruft sich auf den Rechte-Inhaber. Im Internet löste die Aussage Riesenwirbel aus.

„Sie ist ein kleines Mädchen. Sie ist ein Freund. Aber sie ist keine Katze“, schilderte Yano, die das Phänomen jahrelang untersuchte und bislang selbst immer davon ausging, Hello Kitty sei ein Kätzchen. Der japanische Rechte-Inhaber habe ihr Informationsmaterial für eine Ausstellung im Japanese American National Museum in Los Angeles korrigiert. Hello Kitty sei trotz mancher Abbildung mit Schnurrhaaren keine Katze. „Ich wurde berichtigt - sehr entschieden“, sagte Yano der Zeitung.

Es gebe keine einzige Darstellung von Hello Kitty auf allen Vieren. Stattdessen gehe und sitze sie wie ein zweibeiniges Wesen, so die Wissenschaftlerin. Hello Kitty sei in den 70er Jahren entstanden, als Großbritannien bei Japanern und japanischen Frauen populär gewesen sei. Mit dem Land verbanden sie die Vorstellung von einer idealen Kindheit, so die Expertin. Die aufsehenerregende Nachricht über Hello Kittys Identität erfolgt just im Jahr ihres 40. Geburtstages.

Nach ihrer Geburt 1974 diente Hello Kitty zunächst als Illustration einer Kindergeldbörse und wuchs später zu einer internationalen Stil-Ikone heran, die mit Zehntausenden Produkten in aller Welt zu einem gigantischen Exportschlager für Japan wurde - fast wie Sushi.

Mittlerweile gibt es Produkte für Kunden jeden Alters: von Kleidern, Spielzeug, Schreibwaren, Toastern, Parfüm, Schmuck bis hin zu Computern und Handys. In Japan betreibt Sanrio Hello-Kitty-Erlebnisparks, in Taiwan soll es sogar eine Geburtsklinik geben, in der Frauen umgeben von Hello-Kitty-Figuren entbinden.