Nachrichtenagentur AP gewinnt Pulitzer-Preis
Bald 3000 Arbeiten mussten Juroren durchsieben, den ganzen Winter brüteten sie über den Finalisten. Nun stehen die Gewinner der 100. Pulitzer-Preise fest. Die großen US-Medienhäuser räumen ab.
New York (dpa) - Die US-Nachrichtenagentur AP ist für Recherchen zur Fischerei-Industrie in Südostasien mit dem renommierten Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden. Die über 18 Monate laufende Arbeit von vier AP-Journalisten hatte zur Freilassung von mehr als 2000 Sklavenarbeitern und zur Festnahme von einem Dutzend Verdächtigen geführt, zudem wurden Schiffsladungen im Wert von Millionen Dollar beschlagnahmt.
„Es war ein solides Jahr für den Journalismus“, sagte Mike Pride, Verwalter der Pulitzer-Preise, bei Verkündung der Preisträger am Montag.
Die „Los Angeles Times“ gewann in der Sparte aktuelle Nachrichten für ihre Berichterstattung über den bewaffneten Angriff auf eine Sozialeinrichtung im kalifornischen San Bernardino, die „New York Times“ für eine Reportage über Gewalt gegen afghanische Frauen. Auch die Mitarbeiter des „Boston Globe“, des „New Yorker“ und der „Tampa Bay Times“ (Florida) und wurden ausgezeichnet.
Die AP-Reporter deckten den Einsatz von Sklaven in der Fischerei auf, folgten den von ihnen gefangenen Waren bis zu bestimmten Händlern und brachten die betroffenen Unternehmen mit ihren Berichten in Bedrängnis. Unter anderem versteckten sich die Journalisten vier Tage in der Ladefläche eines Lastwagens, um die Namen von Schiffen zu notieren, die die Waren an Land brachten.
Die Pulitzer-Preise feiern dieses Jahr ihr 100. Jubiläum. Derzeit gibt es den Preis in 21 Sparten, darunter auch Schauspiel, Musik, Poesie und Belletristik - 14 Sparten betreffen journalistische Arbeiten. Im Bereich Literatur gewann der vietnamesische Autor Viet Thanh Nguyen mit seinem Spionage-Roman „The Sympathizer“, im Bereich Schauspiel das Erfolgs-Musical „Hamilton“. Insgesamt wurden fast 3000 Arbeiten eingereicht, im Bereich Journalismus etwa 1200.