Rockband Frei.Wild fliegt von der Echo-Liste

Nach Protesten ist Frei.Wild nicht mehr für den Preis nominiert.

Berlin. Die umstrittene Rockband Frei.Wild ist nach Protesten nicht mehr für den Musikpreis Echo nominiert. Die Deutsche Phono-Akademie habe sich nach intensiven Diskussionen dazu entschlossen, in die Regularien des Preises einzugreifen und die Band von der Liste der Nominierten zu nehmen, sagte Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie, zu dem die Akademie gehört, am Donnerstag.

Die heftige Kontroverse um die Nominierung der Band, der Nähe zu rechtem Gedankengut vorgeworfen wird, drohten den gesamten Echo und damit auch alle anderen Künstler und Bands zu überschatten. Der Vorstand wollte verhindern, dass der Echo zum Schauplatz einer Debatte um die politische Gesinnung wird. Daher sei Frei.Wild von der Liste genommen worden, erklärte Drücke. Der Bundesverband Musikindustrie und die Deutsche Phono-Akademie hätten immer wieder mit Aktionen wie „Starke Stimmen gegen Rechts“ in diesem Umfeld Farbe bekannt.

Die Band Kraftklub und die Elektro-Popgruppe Mia hatten aus Protest gegen Frei.Wild ihre eigene Teilnahme am Echo abgesagt. Auch die Band Die Ärzte protestierte. Kritiker werfen den Deutsch-Rockern aus dem italienischen Brixen vor, in ihren Songs völkisches und nationalistisches Gedankengut zu verbreiten. Die Band hat Vorwürfe, es gebe eine Nähe zu Rechtsradikalen, wiederholt zurückgewiesen.

Frei.Wild hatte 2012 eines der bestverkauften Rock-Alben veröffentlicht. Die Band sei allein auf Grundlage der Verkaufszahlen auf die Liste gekommen, hatte der Musikverband zunächst erklärt. Das Album „Feinde deiner Feinde“ verkaufte sich mehr als 100 000 Mal. Frei.Wild war zusammen mit Mia, Kraftklub, Unheilig und den Ärzten für einen Echo in der Kategorie „Rock/Alternative National“ nominiert.

Auf ihrer Homepage beschreibt sich die Gruppe als „Musikphänomen und Gegenkultur“. Ihre Songs kreisen um Alltagsthemen, aber auch um die Südtiroler Heimat. „Südtirol, sind stolze Söhne von dir. Unser Heimatland, wir geben dich nie mehr her“, heißt es in einem Text. dpa