Tellkamps „Turm“ kommt Ende 2012 ins Fernsehen

Dohma (dpa) - Uwe Tellkamps preisgekrönter Roman „Der Turm“ soll Ende 2012 im Ersten als Zweiteiler ausgestrahlt werden.

„Die Idee wird Wirklichkeit“, sagte MDR-Fernsehdirektor Wolfgang Vietze am Dienstag bei den Dreharbeiten auf dem unsanierten Schloss Cotta bei Pirna. Der Film wird im Auftrag der Dreiländeranstalt von TeamWorx produziert. Bis Dezember sind 50 Drehtage geplant. Das Projekt hat ein Gesamtbudget von 6,7 Millionen Euro und wird unter anderem von der Mitteldeutschen Medienförderung unterstützt. Regisseur Christian Schwochow kann mit Jan Josef Liefers als Richard Hoffmann, Claudia Michelsen als seine Frau Anne und Stephanie Stumph als Ina Rohde auf ein hochkarätiges Schauspielerensemble setzen.

„Der Turm“ setze die Linie der DDR-Verfilmungen wie „Nikolaikirche“ oder „Weissensee“ fort, sagte Vietze. Die beiden je 90-minütigen Teile werden noch bis Anfang Dezember in Dresden und Umgebung, Görlitz, Bad Düben, Pilsen (Tschechien) und Berlin gedreht. Das 6,7 Millionen-Euro-Projekt wird finanziell von der Mitteldeutschen Medienförderung und dem Medienboard Berlin- Brandenburg unterstützt.

„Ich habe mich sehr gefreut auf diesen Film und diese Geschichte“, sagte der 47-Jährige Liefers. Er erfülle die fehlende Differenzierung beim Thema DDR. Weil sich diesmal schwarz und weiß zu den Graustufen vermischten, die das Leben ausmachten, habe er erstmals für einen DDR-Film zugesagt.

Für ihn wie für Claudia Michelsen ist der Dreh auch eine Reise in die Vergangenheit. „Die Erinnerungen sind automatisch da“, sagte die 42-Jährige. Die Schauspieler, die sich schon seit der Teenagerzeit kennen, lebten aber damals in der Stadt und haben andere Erfahrungen. Das von Tellkamp beschriebene Reich der „Türmer“, das Nobelviertel Weißer Hirsch, eröffne sich ihnen erst jetzt. Das knapp 1000-Seiten- Werk haben beide gelesen - mit Mühe. „Auf Seite 100 hat es mich dann gekriegt“, bekannte Liefers.

Drehbuchautor Thomas Kirchner hat das Epos über das Leben der Bildungsbürger im Dresdner Turmstraßenviertel zwischen 1982 und 1989 komprimiert. Der Film skizziert das Doppelleben des Chirurgen Richard Hoffmann, die Spannungen in der Familie, den erzwungenen Wehrdienst von Sohn Christian, dessen Widerstand und seine Zeit im Gefängnis. Am Ende sind das Land in Aufruhr, die Ehe der Eltern zerrüttet, Mutter und etliche Bekannte in der Oppositionsbewegung. In weiteren Rollen sind Nadja Uhl, Götz Schubert, Sergej Moya, Udo Schenk oder Peter Sodann besetzt.