Gewittertief Olivia hat NRW erreicht

Düsseldorf (dpa). Das Gewittertief „Olivia“ hat Nordrhein-Westfalen erreicht. Eszog gegen 18 Uhr mit anfangs heftigeren Böen und dann mit intensivem Regen vonWesten in die Aachener Region.

Bei der Aachener Polizei gingen inkürzester Zeit einige Notrufe vor allem wegen umgestürzter Bäume ein.„Das sind die üblichen Kleinigkeiten“, sagte ein Polizeisprecher.

Dasweltweit größte Reitturnier CHIO schloss die Ladenstraße in derZeltstadt und unterbrach die Prüfungen im Springen und in der Dressur.

Der Deutsche Wetterdienst hatte für den Westen des Landes eineUnwetterwarnung mit schweren Gewittern, Orkanböen und Hagelherausgegeben, die bis in die Nacht hinein gilt.

Die Wetterfrösche wollten auch nicht ausschließen, dass der einoder andere Tornado durch das Land fegt. Erst am Montag hatte Sturmtief„Norina“ Schäden in Millionenhöhe angerichtet und auch denSchienenverkehr ins Stocken gebracht.

Die Feuerwehr in Wesel prüfte für den Fall der Fälle noch einmal ihreMotorsägen und Pumpen, wie Rudolf Friedhof, der Leiter der Feuerwachesagte. Große Sorgen machte er sich jedoch nicht, denn die Rettermüssten sowieso allzeit bereit sein.

Auch beim Düsseldorfer GerüstbauerHohn sah man den Prognosen entspannt entgegen. Nach denSicherheitsrichtlinien müssten Baugerüste mit und auch ohne Plane Windund Wetter standhalten. Für die Arbeiter gelte bei Unwetter jedoch:sofort runter vom Gerüst.

Mitarbeiter des Kölner Doms hatten das Abdichtungssystem einigerFenster überprüft, nachdem es bei einem Unwetter vor rund zwei Wochenschon einmal in den Dom hineingeregnet hatte. Ein Mosaikboden, dasChorgestühl, eine Chorpfeilerfigur und eine Engelsfigur waren dabeinass geworden.

„Normalerweise regnet es aber nicht in den Dom, das istäußerst selten“, sagte Matthias Demel, Sprecher der Dombauhütte. BeiUnwetter-Vorhersagen würden die Mitarbeiter noch einmal über dieGerüste gehen und schauen, ob dort nichts liegt, was heruntergefegtwerden könnte.

„Wir sind ja generell bestens abgesichert“, sagte Harald Müller,Sprecher der „Größten Kirmes am Rhein“, die an diesem Wochenende inDüsseldorf startet. „Die Kirmesleute wissen, was zu tun ist.“ Seinelangjährige Erfahrung habe gezeigt, dass die Schausteller bisher von„so einem Hammerding wie am Montag“ immer verschont blieben. Vermutlichsei es der angrenzende Rhein, der Blitz und Donner zu einer Umleitungum Karussell, Geisterbahn und Bierzelt herum bewege.

Beim weltweit größten Reitturnier in Aachen, dem CHIO, knüpften dieOrganisatoren engen Kontakt zum Deutschen Wetterdienst, sagte GünterHoffmann vom Ordnungsdienst auf dem Turniergelände. Zu den Spring- undDressurprüfungen wurden bis zum Abend tausende Besucher erwartet.

BeiBöen mit einer Stärke von über 80 Stundenkilometern wollte derOrdnungsdienst die Ladenstraße in der Zeltstadt schließen. Dieüberdachten Tribünen würden für Zuschauer geöffnet. Für die Pferde seiein Unwetter kein Problem, sagte eine Sprecherin desAachen-Laurensberger Rennvereins. „Die Pferde sind am sichersten, weilsie in festen Stallungen untergebracht sind.“

Offen blieb zunächst, ob die Prognosen vielen Urlaubern zum Beginn derSommerferien einen Strich durch die Rechnung machen könnten. AmDüsseldorfer Flughafen hatte „Norina“ die Deutsche Flugsicherung fürkurze Zeit dazu bewegt, keine Starterlaubnis mehr zu erteilen und auchLandungen waren für etwa eine Stunde abgeblasen worden. In denkommenden Tagen rechnet der größte Airport des Landes mit einem Ansturmvon Fluggästen.

Die sturmbedingten Beeitnrächtigungen bei der Bahn reduzierten sich im Laufe des Tages weiter:
Teilweise gesperrt sind laut Bahn noch zwei Strecken:
RE 2: Ausfall zwischen Mönchengladbach Hbf und Krefeld Hbf (alternativ verkehrt auf diesem Abschnitt die RB 33);
RB 93: Die Züge nach Siegen werden ab Siegen-Ost über Siegen-Weidenaunach Siegen umgeleitet. Die Züge der Gegenrichtung werden ab Siegenüber Siegen-Weidenau nach Siegen-Ost umgeleitet. Es ist mitVerspätungen zwischen 5 und 10 Minuten zu rechnen.

Weitere Infos unter www.bahn.de/ris oder mobil unter http://mobile.bahn.de/ris.

Unterdessen wurde bekannt, dass ein 15 Jahre altes Mädchen, das bei dem Unwetter am Montag in Wesel von einemherabfallenden Ast getroffen und lebensgefährlich verletzt wurde, gestorben ist.

Die 15-Jährige erlag am Mittwoch in einem Krankenhaus ihrenschweren Verletzungen, wie die Polizei mitteilte. Die Jugendliche warauf dem Fahrrad unterwegs, als der Ast plötzlich herabfiel.