Goldschatz mit modernster Technik untersucht
Hannover (dpa) - Gut zwei Jahre nach seiner Entdeckung wird der spektakuläre Goldschatz von Gessel erstmals in einer Ausstellung präsentiert. Der Fund aus der Bronzezeit steht im Mittelpunkt der am 23. August im Landesmuseum Hannover startenden Schau „Im Goldenen Schnitt“.
Noch lagern die 117 Goldobjekte sowie 6 bronzene Nadeln gut gesichert im Landesamt für Denkmalpflege. Monatelang hat eine Restauratorin 2 Armringe, 114 teils zu Ketten zusammengefügte Spiralen sowie eine verzierte Spange von Erde befreit. Experten sprechen von einem der größten prähistorischen Goldfunde in Mitteleuropa.
Archäologen waren Anfang April 2011 in der Nähe von Bremen auf die insgesamt etwa 1,7 Kilogramm schweren Schmuckstücke gestoßen. Dies geschah bei den systematischen Grabungen entlang der Trasse für den Bau der Nordeuropäischen Erdgasleitung NEL. Die Objekte wurden noch am selben Tag in einem Erdblock ins Denkmalamt nach Hannover gebracht, um sie vor Raubgräbern zu schützen und nichts zu beschädigen.
Forscher durchleuchteten den Klumpen in der Folgezeit mit Hilfe modernster Technik. Unter anderem kam einer der weltweit stärksten Computertomographen zum Einsatz. Anhand eines 3D-Modells aus Kunststoff ließ sich die Lage der Kostbarkeiten in dem Block genau bestimmen.
„Es ist der erste und einzige Goldfund, der wissenschaftlich so gut dokumentiert ist“, sagte Landesarchäologe Henning Haßmann mit Stolz. In einem interdisziplinären Projekt wollen Wissenschaftler nun versuchen, möglichst viele Rätsel rund um den Goldschatz zu lösen. Nach einer chemischen Analyse stammt das Gold eventuell aus Zentralasien. Möglicherweise dienten die Spiralen als prähistorisches Zahlungsmittel. Unklar ist bisher auch, wer den Schmuck vor etwa 3500 Jahren vergrub.