Büros und Wohnungen geräumt Große Evakuierung wegen Fliegerbombe in Köln

Köln (dpa) - Sogar RTL musste seine Sendezentrale räumen: Die Entschärfung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat einen Teil der Kölner Innenstadt zeitweise lahmgelegt. Mehrere Tausend Beschäftigte mussten im Stadtteil Deutz ihre Büros verlassen, etwa 1100 Anwohner ihre Wohnungen.

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Die Deutsche Bahn musste den viel befahrenen Streckenabschnitt über die Hohenzollernbrücke 35 Minuten lang sperren. Etwa 150 Züge waren dadurch nach Angaben eines Bahn-Sprechers verspätet oder fielen aus. Auch der Luftraum über Deutz durfte nicht mehr genutzt werden.

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Die amerikanische 10-Zentner-Bombe war am Morgen auf einer Baustelle zwischen dem Bahnhof Köln-Deutz und der Kölner Messe entdeckt worden. In der Umgebung befinden sich viele Unternehmens- und Verwaltungszentralen.

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So musste der Fernsehsender RTL seinen Hauptsitz in den historischen Kölner Messehallen räumen. Etwa 2000 Beschäftigte waren betroffen. „Es haben alle sehr ruhig und gelassen das Gebäude verlassen“, berichtete RTL-Sprecher Konstantin von Stechow. „Es hat gut geklappt.“ Der Sendebetrieb ging wie geplant weiter, da RTL ab 14.00 Uhr aufgezeichnetes Programm sendete.

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Etwa 2000 Mitarbeiter der Stadt Köln mussten das Stadthaus Deutz räumen. Dazu kamen 800 Beschäftigte aus der Unternehmenszentrale des Chemiekonzerns Lanxess. Auch einige Wohnstraßen mussten evakuiert werden. 15 Bewohner benötigten Hilfe von Feuerwehr und Rettungsdiensten, um ihre Wohnungen zu verlassen.

Am Nachmittag wurde die Bombe entschärft. Um 15.30 Uhr hätten Sprengstoffexperten die 10-Zentner-Bombe durch Herausdrehen des Heckzünders unschädlich gemacht, teilte die Stadt mit. „Alle wieder zurück!“, twitterte RTL-Moderator Peter Kloeppel nach der Entschärfung.

Im vergangenen Jahr war ganz in der Nähe schon einmal eine Bombe gefunden worden. Bei einer anderen Entschärfung ebenfalls 2015 hatten sogar 20 000 Kölner ihre Häuser räumen müssen.

Auch in Oranienburg bei Berlin steht an diesem Mittwoch eine Entschärfung an - es ist der 200. Weltkriegs-Blindgänger in der Stadt. Knapp 10 000 Betroffene müssen sich in Sicherheit bringen. Voraussichtlich wird das im Krieg schwer bombardierte Oranienburg noch Jahrzehnte mit der Last von Blindgängern leben müssen. Trotz intensiver Bemühungen in den vergangenen Jahren würden weitere 300 Bomben im Boden vermutet, sagte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Montag.