"Hachi" wartet seit fünf Jahren auf sein Herrchen.
Seit fünf Jahren hofft „Hachi“, dass sein Herrchen zurückkehrt. Doch der junge Bolivianer starb bei einem Verkehrsunfall.
La Paz. Zeitungsverkäuferin Aída Miranda sah den Hund täglich hinter seinem Herrchen herlaufen.
Der Student fuhr auf seinem Motorrad zur Universität in Cochabamba in Bolivien. Jeden Tag rief er dem Hund zu, er solle zurück nach Hause gehen, was er nach zwei Straßen auch immer tat.
Bis der junge Motorradfahrer von einem Taxi angefahren wurde und auf dem Weg ins Krankenhaus starb. Fünf Jahre sind seitdem vergangen. Der Hund wartet weiter an der Unfallecke auf sein Herrchen.
Aus Läden in nächster Umgebung bekommt der Hund sein Fressen. Seine Lieblingsspeise sind die Hühnerkragen, die ihm der Fleischer Román Bilbao gibt. Jeden Morgen nimmt er einen in seine Straßenecke mit.
Die Nachbarn schützen ihn und haben ihn „Hachi“ getauft, in Anlehnung an den japanischen Artgenossen, der auf sein verstorbenes Herrchen am Bahnhof wartete und den Film „Hachiko: A Dog’s Story“ mit Richard Gere inspirierte.
„Er jault und bellt, wenn ein Motorrad vorbeifährt“, erzählt Aída Miranda, die Zeugin des Unfalls war. Die Sorge um den Hund habe die Beziehungen unter den Nachbarn gestärkt. Als ein Autofahrer den Hund leicht verletzte, sammelten sie Geld für den Tierarzt.
Vor einiger Zeit wollte ein US-Touristenpaar den Hund mitnehmen. Doch das Tier versteckte sich für ein paar Tage, um nicht seinen Platz verlassen zu müssen. Auch die Angehörigen des umgekommenen Studenten versuchten, den Hund in ihrer Wohnung zu halten. „Hachi“ lief aber immer wieder zu seiner Straßenecke zurück.
Nach der Veröffentlichung der Geschichte von „Hachi“ in der lokalen Zeitung „Opinión“ am vergangenen Wochenende gingen in der Redaktion Adoptionsangebote für den Hund aus ganz Bolivien ein — aber auch aus Panama und den USA, sagt die Journalistin Darynka Sánchez, die den Fall bekanntmachte. Der „Hachi von Cochabamba“ steht aber weiter an seiner Ecke und wartet auf sein Herrchen.