Haft für Böhse-Onkelz-Sänger? - Urteil erwartet
Frankfurt/Main (dpa). Der Sänger der Rockband Böhse Onkelz, Kevin Russell, soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für drei Jahre und vier Monate ins Gefängnis.
Es gebe keine Zweifel, dass der ehemaligeRocksänger am Steuer des Wagens gesessen habe, sagte der Staatsanwalt am Montag vor dem Frankfurter Landgericht. Das Auto hatte amSilvesterabend mit Tempo 230 ein anderes Fahrzeug gerammt und dabei zwei junge Männer schwer verletzt.
Die Nebenklage, die beide Opfer vertritt, schloss sich dem Plädoyer derStaatsanwaltschaft an. Der Staatsanwalt hält den 46- Jährigen in allendrei Anklagepunkten für schuldig: Gefährliche Körperverletzung,gefährliche Straßenverkehrsgefährdung und Unfallflucht.
Denn Russell sol nach dem Unfall geflüchtet sein und später einenanderen als Fahrer des Wagens angegeben haben. Dieser hatte sich - imBeisein von Russells Anwalt - selbst der Tat bezichtigt. GenetischeSpuren Russells am Airbag des Sportwagens hatten allerdings die Anklagemöglich gemacht.
Russells Verteidiger betonte dagegen, es blieben Zweifel an derTäterschaft. „Letztlich weiß nur er selbst, wer an diesem Abend hinterdem Steuer dieses Audis saß.“ Der Verteidiger plädierte nichtausdrücklich für ein Strafmaß, wies aber darauf hin, dass sein Mandant„ein schwer kranker Mann“ sei und ihm das Schicksal der Unfallopfer nahe gehe. Russell schwieg weiterhin zu den Vorwürfen und nahm auch dieChance auf ein letztes Wort nicht wahr.
Die 4. Strafkammer will das Urteil Montagmittag sprechen.