Halloween: Aus Zechenhaus wird Gruselbude

Willkommen auf dem gruseligsten Grundstück Deutschlands: Ein Friedhof mit Totenköpfen und ein Haus voller Gespenster. In Hamm in Westfalen hat Gerd Willenberg sein Zechenhaus in einen Ort des Schreckens verwandelt.

Hamm (dpa) - Im Halloween-Haus von Gerd Willenberg spukt es. Angeleuchtete Kürbisköpfe, aufblasbare Geister, Totenköpfe, Zombies, Vampire und Plastik-Hexen empfangen den Besucher auf seinem Grundstück im westfälischen Hamm. Das Grauen hat im Ruhrpott eine Anschrift gefunden: Denn der 48 Jahre alte Masseur hat aus seiner Zechenhaushälfte im Stadtteil Herringen eine Gruselbude gezaubert. Bis zum 1. November lädt er Gruselfreunde in sein Haus ein. Und im Garten gibt es Würstchen und Glühwein.

Im Gartenhaus erheben sich die Untoten per Knopfdruck aus ihren Plastik-Sägen. Es geht hoch und runter - immer wieder. Dazu schrillt es aus den Lautsprechern, es sind gespenstische Schreie, surrende Kettensägen und fieses Gelächter. Wer die Augen schließt, könnte meinen, er sei in einer Geisterbahn mitten auf dem Rummelplatz gelandet.

In der Garage können Kinder durch ihr bloßes Klatschen animierte Gespenster zum Leben erwecken. „Das ist ein ganz großer Spaß“, sagt Willenberg. Nebenan ist erst Einlass für die über 18-jährigen Besucher. Zu sehen ist unter anderem eine Puppe, die in der einen Hand ein Messer - und in der anderen einen Kopf hält. Daneben stehen Schrumpfköpfe, eine Vampirbraut und eine sehr echt aussehende Leiche. Dazu gibt es Schwarzlicht, Neonbeleuchtung und ganz viele orangefarbene Lichterketten. Im Garten liegen zum Beispiel Knochenreste aus Plastik. Denn dort hat Willenberg einen Halloween-typischen Friedhof mit Grabsteinen und Untoten errichtet.

Schon zum vierten Mal lädt Willenberg in sein Halloween-Haus nach Hamm ein. Vieles ist elektrisch und frisst Strom. Das ziehe in etwa so viel Energie wie bei vergleichbaren amerikanisch anmutenden Licht- und Winterwunderland-Häusern, so Willenberg. Zur Eröffnung der Gruselbude standen mehrere hundert Menschen Schlange. Pro Jahr kämen etwa 4500 Gruselwillige, schätzt Willenberg, der seine Pforten vor allem für den guten Zweck öffnet. Denn er nimmt keinen Eintritt, sondern sammelt Spenden für sozial Schwache. „Halloween, das zieht die Leute an“, findet Willenberg.

Der Mann aus Hamm ist Kanada-Fan, fliegt einmal im Jahr über den Atlantik und bezieht dort auch einen Großteil seiner Gimmicks zum Gruseln. „Da gibt es verrückte Sachen“, sagt er. Aus jedem Kanada-Urlaub bringt Willenberg Nachschub fürs hauseigene Gruselkabinett mit. „Dieses Jahr habe ich drei Koffer Zusatzgepäck aufgeben müssen.“ Die Gruselausstattung wird durch Einkäufe im Internet regelmäßig erweitert.

Ideen sammelt der Masseur das gesamte Jahr über: „Und manchmal kommen mir die Gedankenblitze auch beim Massieren“, sagt der Halloween-Fan. Willenberg wäre somit der perfekte Geisterbahnbesitzer. „Das wäre was für mich, oh ja. Aber von Rummelplatz zu Rummelplatz, ich weiß nicht.“ Die Geister, die er rief, will Willenberg in absehbarer Zeit nicht wieder loswerden. „Ich freue mich, wenn sich andere freuen. Das mache ich einfach gerne, für mich gibt es nichts Schöneres“, sagt er.