Helgoländer entscheiden über Vergrößerung der Insel

Helgoland (dpa) - Helgoland soll größer werden: Die 1200 wahlberechtigten Bewohner auf Deutschlands einziger Hochseeinsel werden am Sonntag darüber abstimmen, ob der rote Felsen und die Düne durch Landaufspülung miteinander verbunden werden sollen.

Wenn die Mehrheit mit einem „Ja“ stimmt, soll ein Plan entwickelt werden, wie Flächen für Wohnen und Gewerbe durch eine Verbindung beider Inselteile geschaffen werden können. Bei einem „Nein“ prüft die Gemeinde, wie neue Flächen durch Aufspülung direkt an der Hauptinsel entstehen können.

Bereits ab einer Wahlbeteiligung von 20 Prozent sei der Bürgerentscheid für das Kommunalparlament ein verpflichtender Auftrag, erklärte der Sprecher des Landkreises Pinneberg, Marc Trampe. Dennoch bedeutet der Bürgerentscheid nicht automatisch, dass die Landgewinnung auch realisiert werden kann. Er ist ein Zwischenschritt nach einer jahrelangen Diskussion um die Zukunft der Gemeinde.

Helgoland muss wachsen, um nicht in Bedeutungslosigkeit zu versinken. Davon sind die Befürworter um Bürgermeister Jörg Singer überzeugt: Der jetzige Zustand ist weder für die Insel-Bewohner noch für die Gäste oder Investoren interessant. So kehren viele Helgoländer seit Jahren ihrer Heimat dauerhaft den Rücken: Bis in die 1980er Jahre lebten dort stets mehr als 2000 Insulaner. Jetzt sind es nur noch 1300. Auch die Touristen - sie sind Helgolands wichtigste Einnahmequelle - zieht es immer seltener auf das Eiland. Kamen zu Spitzenzeiten jährlich mehr als 800 000 Besucher auf den roten Felsen, sind es jetzt nur noch 300 000.

Im Gegensatz dazu fürchten die Kritiker den Verlust von Helgolands unverwechselbarem Charme und Charakter sowie die Abhängigkeit von Investoren.