„Blow-Ups“ im Beton Hitzeschaden an Start- und Landebahn bremst Urlauber aus

Hannover (dpa) - Der Flughafen Hannover ist nach der rund elfstündigen Sperrung einer Landebahn in der Nacht zu Mittwoch wieder zum normalen Betrieb zurückgekehrt.

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„Flughafenseitig ist alles wieder im Lot“, sagte Airport-Chef Raoul Hille. Es gebe keine Engpässe und auch keine Kapazitätseinschränkungen mehr. Seit Mittwochmittag lief der Betrieb nach Angaben einer Sprecherin wieder routinemäßig. Viele Urlauber konnten aufatmen und in den lang ersehnten Sommerurlaub starten. Die erste Maschine landete um 6.00 Uhr.

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Dass die extrem hohen Temperaturen zu einem „Blow-Up“ der Start- und Landebahn führen könnten, war Hille zufolge nicht vorhersehbar. „Dafür gibt es keine Sensoren.“ Drei mehr als 50 Jahre alte Betonplatten hatten der anhaltenden Hitze nicht standgehalten und waren durchgebrochen. Der Schaden war am Dienstagabend bei einer Routinekontrolle entdeckt und in der Nacht repariert worden. Die Bahn wird jetzt mit Löschfahrzeugen bewässert.

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Der erste ankommende Flug der Airline Tui-Fly landete am frühen Mittwochmorgen aus Palma de Mallorca in Hannover. Die Maschine habe vorher in Palma gewartet, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft. Viele ankommende Flüge seien am Dienstagabend umgeleitet worden. Sie landeten statt in Hannover etwa in Münster-Osnabrück und Hamburg. Die Passagiere wurden mit Bussen nach Hannover gebracht.

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Auch am Mittwochvormittag gab es noch logistische Herausforderungen - und Verspätungen: „Keine Maschine war mehr da, wo sie hingehörte“, erklärte der Tui-Fly-Sprecher. Die an anderen Orten gelandeten Flugzeuge mussten für die geplanten Starts wieder zurück nach Hannover geflogen werden - ebenso wie Piloten und Crewmitglieder. Einige Flüge starteten im Laufe des Tages noch verspätet.

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Von der Sperrung seit Dienstagabend waren 41 Abflüge und 44 Landungen betroffen - und damit knapp 15.000 Passagiere. Ob sie in diesem Fall einen Anspruch auf Entschädigung haben, ist noch nicht geklärt. Generell gilt: Wird ein Flug annulliert oder verspätet er sich um mehr als drei Stunden, steht Passagieren laut EU-Fluggastrechteverordnung eine Entschädigung zu. Das gilt aber nicht, wenn es sich um einen außergewöhnlichen Umstand handelt. Dazu kann auch etwa ein Stromausfall wie zuletzt am Hamburger Airport zählen. Auch extrem hohe Temperaturen, die zu Schäden an der Landebahn führen, könnten als außergewöhnlicher Umstand gelten, sagte der Tui-Fly-Sprecher. Das sei aber noch nicht juristisch geklärt, sagte auch der Flughafen-Chef.

Flughafen-Sperrungen wegen Hitzeschäden sind nach Ansicht des Luftfahrtexperten Heinrich Großbongardt auch anderswo in Deutschland möglich. „In Regionen wie Katar sind die Dehnungsfugen im Beton auf hohe Temperaturen bis zu 60 Grad ausgelegt, in Deutschland dagegen standen bisher eher Aspekte wie Frostsicherheit und heftige Niederschläge im Fokus“.

Von anderen deutschen Flughäfen wurden am Mittwoch aber keine Probleme berichtet. Der Stuttgarter Flughafen kontrollierte nach den Nachrichten aus Niedersachsen seine Landebahn wegen der Hitze vorsorglich. Einen Betriebsstopp erwarte man aber nicht, sagte eine Sprecherin. Auch der Betrieb etwa der Flughäfen in Berlin, Frankfurt und Nordrhein-Westfalen lief ohne Hitze-Einschränkungen.

Blow-Ups auf Landebahnen kommen nach Angaben des Flughafenverbands ADV an deutschen Flughäfen selten vor. Die Bahnen an den Flughäfen würden bei der andauernden Hitzebelastung engmaschig überprüft. „Neben der visuellen Kontrolle vor Ort kommen dabei zunehmend auch technische Systeme wie Drohnen zum Einsatz“, teilte der ADV mit. Weil die Flughäfen die sichere Abwicklung des Flughafenbetriebs gewährleisten müssen, müssten Landebahnen im Falle einer notwendigen Reparatur gesperrt werden. Den Flugbetrieb für einige Stunden einzustellen, sei „leider unvermeidliche Konsequenz“.

Auch das niedersächsische Wirtschaftsministerium wies darauf hin, wie außergewöhnlich der Fall ist. „Der Schaden, wie er jetzt passiert ist, ist seit zehn bis zwanzig Jahren zum ersten Mal aufgetreten“, sagte ein Sprecher in Hannover. Er habe keinen Fachmann erreicht, der sich erinnern konnte, dass es so etwas schon einmal in Hannover gegeben habe.