Hohn und Spott: Shakira verpatzt Nationalhymne
Berlin (dpa) - Sie wird für ihre Musik gefeiert, für ihr soziales Engagement gelobt und für ihr privates Liebesglück von vielen beneidet. Kritik schien Shakira (35) fremd. Doch nun muss die Sängerin mit dem sexy Hüftschwung („Waka Waka“) viel Spott und teils gehässige Vorwürfe ertragen.
Der Grund: Beim Singen der Nationalhymne ihres Landes ist der Kolumbianerin ein peinlicher Fehler unterlaufen.
Der Patzer geschah während des Amerika-Gipfels in Cartagena de Indias, als sie die Hymne vor 29 Staats- und Regierungschefs - darunter auch US-Präsident Barack Obama - vortrug. Shakira irrte sich im Text: Statt „la libertad sublime“ (die erhabene Freiheit), sang sie „la libertad de Ublime“ (die Freiheit von Ublime). Auch an einer anderen Stelle klang eine Textzeile merkwürdig.
Der Ausrutscher Mitte April sorgt seither im Internet für immer neue Kommentare. „Eine Schande ist das, die Hymne des eigenen Landes nicht zu kennen“, empörte sich ein Leser in der Online-Ausgabe der kolumbianischen Zeitung „El Espectador“. Die Sängerin sei eben schon so lange im Ausland, dass ihre Heimat ihr fremd geworden sei, meinte ein anderer. „Die spanische Hymne kennt sie vermutlich besser“, stichelte eine Leserin in Anspielung auf Shakiras Beziehung zu Gerard Piqué, dem Abwehrstar des FC Barcelona - nicht wissend, dass die Hymne Spaniens keinen Text hat.
Es gibt aber auch genug Stimmen, die sie in Schutz nehmen. „Shakira ist Kolumbiens international bekannteste Künstlerin!“, war etwa in der Online-Ausgabe der Zeitung „El País“ (Cali) zu lesen. Die Nerven hätten ihr einen Streich gespielt. Die Sängerin habe mit ihrer Stiftung Pies Descalzos (Nackte Füße) außerdem tausende Kinder in Kolumbien aus der Armut befreit. Die Kritiker seien alles Neider.
In den sozialen Netzwerken ist vor allem eines zum Gag geworden: Wer ist dieser geheimnisvolle Ublime? Etwa ein entführter Soldat, von dem bislang niemand wusste? In dem von Guerilla- und Drogengewalt gebeutelten Land wird diese Frage durchaus auch mit Humor kommentiert. Inzwischen geht der Aufruf „Befreit Ublime!“ durchs Netz, und es gibt sogar ein Videospiel dazu.
Die Ex-Senatorin Piedad Córdoba, die mehrfach zwischen Regierung und Guerilla vermittelt hat, griff den Witz ebenfalls auf: „Das Wichtigste ist jetzt die Befreiung Ublimes. Ich möchte Shakira ja helfen, aber ich weiß nicht, wo er ist und wer ihn hat.“ Andere sprechen von einer „(s)ubliminalen Botschaft“ der Sängerin.
Shakira selbst hat sich bislang nicht zu Wort gemeldet. Über Twitter verlinkte sie aber auf ein Video, das ihren Auftritt vor den Staatschefs in einer leicht veränderten Form zeigt. Der Patzer ist darauf kaum zu hören, allerdings klingt die Textzeile trotzdem falsch. Der Ton sei nachträglich bearbeitet und korrigiert worden, schrieb die Zeitung „El País“.
Fest steht jedenfalls, dass die 35-Jährige nicht der einzige Star ist, der über eine Nationalhymne gestolpert ist. Im September 2011 sang Cyndi Lauper die US-Hymne vor dem Tennis-Halbfinale der US Open in New York mit einem falschen Text, ähnlich erging es Christina Aguilera im selben Jahr beim Super Bowl, dem Endspiel um die Football-Meisterschaft, vor mehr als 100 Millionen Zuschauern. Legendär ist auch Sarah Connors „Brüh' im Lichte dieses Glückes“ beim Eröffnungsspiel der Münchner Allianz Arena im Jahre 2005.