Phänomen Horror-Clowns: Psychologe sieht "sadistische Motivation"

Köln Nach Einschätzung des Psychologen Jens Hoffmann könnte die Zahl der Übergriffe gewalttätiger Grusel-Clowns in Deutschland weiter steigen. „Das Erschrecken hat eine lange Tradition, besonders zu Halloween.

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Das hat sich nun verselbstständigt, da gibt es einen großen Nachahmungseffekt“, sagte der Leiter des Instituts Psychologie und Bedrohungsmanagement in Darmstadt der Deutschen Presse-Agentur.

Seit einigen Tagen registrieren die Behörden vermehrt Attacken bewaffneter „Clowns“. Die Täter in unheimlichen Kostümen erschrecken und bedrohen Passanten. In Gelsenkirchen griffen Maskierte einen 33-Jährigen mit einem Messer an und verletzten ihn leicht. „Für viele ist das ein Spaß, einige wenige scheinen aber eine sadistische Motivation zu haben, wenn man sich die Aggressivität einiger Taten anschaut“, sagte Hoffmann.

Der Wissenschaftler erkennt darin einen verbreiteten Trend: „Figuren, die als kulturell niedlich gelten, werden zu Horror-Wesen stilisiert. Auch in Filmen wird mit solchen Figuren immer wieder gearbeitet.“ In den USA machen Grusel-Clowns bereits seit einiger Zeit die Straßen unsicher. Als Videos tauchen die makabren Streiche dann oft im Internet auf. Die Berichterstattung über entsprechende Fälle in den Medien und sozialen Netzwerken mache die „Clowns“ noch bekannter, sagte Hoffmann. Er geht aber davon aus, dass die Popularität bald wieder nachlässt - wie oft bei Trends aus dem Internet.

(dpa)