Internet: Teenager löst Twitter-Chaos aus
Pearce Delphin (17) ertüfftelt eine neue Funktion – und schickt aus Versehen einen Computerschädling um die Welt.
Düsseldorf. Twitter ist der Internetdienst, mit dem Nutzer der Welt auf 140 Zeichen ihre Neuig- oder Nichtigkeiten mitteilen können. Weniger Text als in einer üblichen Handy-Kurzmitteilung. Genug Text allerdings, um eine Menge Unheil anzurichten.
Am Dienstag musste Twitter, dessen Markenzeichen ein blaues Vögelchen ist, kurzfristig die Segel streichen. Ein Schadprogramm, ein sogenannter Internetwurm, verbreitete sich rasend schnell über die Tweets, wie die Nachrichten genannt werden.
Wer Pech hatte, landete ungewollt auf einer japanischen Pornoseite oder bekam im besten Fall nur eine wirre Zeichenkombination zu lesen. Reichlich Grund zur Aufregung in der digitalen Welt - immerhin nutzen mehr als 145 Millionen Menschen den Internetdienst.
Schuld an der Panne, stellte sich am Mittwoch heraus, ist der 17-jährige Pearce Delphin aus Melbourne in Australien, der sich als Nachwuchstüftler versuchte.
Er hatte eine Zeichenkombination aus der Programmiersprache Java in eine Nachricht eingebaut. Um auf diese Weise eine Funktion möglich zu machen, die bei Twitter gar nicht vorgesehen ist: Wann immer ein Nutzer mit seiner Computermaus die Nachricht des jungen Australiers berührt, öffnet sich automatisch ein neues Fenster mit anderem Inhalt. Eigentlich eine gute Sache, weil niemand mehr Links (Verbindungen zu anderen Internetseiten) anklicken muss.
Dumm, dass auch ein Hacker, so nennt man Menschen, die fremde Computer attackieren, die Idee des Australiers prima fand. Der Daten-Bösewicht präparierte wiederum seine Nachrichten mit der Pearceschen Tüfftelei. Der Ausgang ist bekannt, Endstation Nippon-Porno.
Der 17-Jährige gibt sich zerknirscht. "Ich wollte nur ausprobieren, ob es funktioniert", mailte er am Mittwoch an eine Nachrichtenagentur. Er habe keinen Wurm programmiert, sondern eine Schwachstelle entdeckt. So weit er wisse, sei das nicht illegal.