Interview mit Hannelore Hoger: Irgendwann reicht es Bella einfach
Seit 15 Jahren ermittelt Hannelore Hoger als Bella Block. Zum Jubiläum gibt es einige Überraschungen.
WZ: Frau Hoger, der Zweiteiler zum 15. Geburtstag von "Bella Block" bietet handfeste Überraschungen: Am Ende kündigt Bella ihren Job als Kommissarin. Wie soll es weitergehen?
Hoger: Wie es genau weitergeht, weiß ich nicht. Aber es steht fest, dass Bella nicht ins Kommissariat zurückkehren wird. Ich bin mit der neuen Entwicklung ganz zufrieden, sie gibt uns mehr Freiheit. Bella ist nicht mehr weisungsgebunden, kann sowohl als Privatdetektivin weitermachen als auch sporadisch privat in Fälle verwickelt sein.
Wieso kündigt sie überhaupt?
Hoger: Irgendwann reicht es Bella einfach, dass dieser Knabe, dieser neue Chef, sie abqualifiziert. Das geht ihr gegen den Strich, gegen ihren Freiheitsdrang, ihren Stolz und ihre Würde. Wir kennen das doch alle, irgendwann schwappt das Fass über und man sagt: Jetzt reicht’s, jetzt mach’ ich Schluss. Bei Bella kommt diesmal ja einiges zusammen.
Kann man so sagen, Bella und ihr Lebensgefährte Simon trennen sich. Als Zuschauer hofft man ja bis zum Schluss, dass die beiden doch noch mal zusammenfinden.
Hoger (lacht): Das ist schön, wenn der Zuschauer mitbangt. Aber Rudolf Kowalski wollte eben aufhören, er hat ja jetzt im ZDF seine eigene Reihe als Kommissar Stolberg und war auch ein bisschen unzufrieden mit seiner Rolle in "Bella Block". Das kann ich zwar nicht so ganz verstehen, aber wir sind ohne Harm auseinandergegangen.
Wie üblich bei "Bella Block" greift auch dieser Krimi existenzielle Themen auf. So geht es etwa ums Altern und die Frage, ob Bella zum alten Eisen gehört. Sie selber mögen es nicht, wenn in den Medien Ihr Alter von 67 Jahren genannt wird. Weil Sie fürchten, dass Sie dann weniger Rollenangebote bekommen?
Hoger: Ach, nennen Sie es ruhig. Insgesamt hat sich das mit dem Jugendwahn in der Branche alles auch ein bisschen gewandelt. Ich kann mich bislang eigentlich nicht beklagen, ich habe so viel zu tun wie eh und je.
Vielleicht sogar zu viel? Sie wollen jetzt eine längere Auszeit nehmen, unter anderem eine Schiffsreise mit Ihrer Tochter Nina machen.
Hoger: Das ist geplant, ja. Ich habe 2008 richtig durchgearbeitet, Filme gedreht, eine Tournee absolviert, Theater gespielt, Lesungen gemacht - also mir reicht’s. Das hat sich bei mir auch körperlich bemerkbar gemacht, so dass ich gezwungen bin, das neue Jahr etwas ruhiger anzugehen. Ob die Schiffsreise die wahre Erholung sein wird, das mag dahingestellt sein.
Apropos Schiffsreise: Das endgültige Aus zwischen Bella und Simon kommt, als sie ihn nicht auf einen Segeltörn begleiten will. Warum ist Bella so stur?
Hoger: Wir hätten natürlich auch so Schluss machen können, dass er eine andere Frau hat. Aber das wäre so gewöhnlich gewesen. Und warum soll Bella etwas machen, was sie nicht wirklich will, nur weil der sich darauf versteift hat? Und wenn eine Meinung gegen die andere steht und jeder einen Monolog hält, was soll man da noch reden? Manchmal hält man besser den Mund. Ich habe privat schon ein paar Mal den Fehler gemacht, das nicht getan zu haben. Ich bin zwar sehr für Reden, aber wenn die Haltungen bereits entschieden sind, dann faselt man nur noch herum und dreht sich im Kreis.
Nach 15 Jahren als Bella Block: Denken Sie vor den Dreharbeiten lange darüber nach, wie Sie Szenen anlegen?
Hoger: Ich verrate Ihnen etwas: Ich denke da gar nicht drüber nach. Was soll ich da denken? Ich mache es einfach, und dann kann der Regisseur sagen, ob es gut ist oder nicht.
ZDF, Sa. und Mo., 20.15 Uhr: "Bella Block - Am Ende des Schweigens"