Interview mit Sven Väth: "Techno ist ein Riesen-Geschäft geworden"
Er ist einer der bekanntesten DJs der Welt: Sven Väth feiert am Sonntag seinen 50.
Sven Väth: DJ, Label-Betreiber, Vielreisender, Familienvater. Wie er das unter einen Hut bekommt und wieso er gern mit einem Ufo abgehoben wäre, erzählt er im Interview. Seinen 50. Geburtstag feiert er in Mannheim mit Hunderten Fans.
Herr Väth, Sie machen gerade eine Ayurveda-Kur. Ist das Ihr Ausgleich zum Nachtleben?
Sven Väth: Sicherlich trägt die Kur dazu bei, mein inneres Gleichgewicht wieder herzustellen. Aber Ayurveda ist nicht nur etwas für gestresste Manager oder viel reisende DJs. Mit verschiedenen Therapien soll der Körper entschlackt werden und so seine innere Balance wiederfinden. Ayurveda ist für jeden gut.
An wie vielen Abenden im Jahr stehen Sie noch am DJ-Pult?
Väth: Pro Jahr spiele ich weltweit etwa 120 Gigs.
Wie kriegen Sie das mit Ihrer Familie unter einen Hut?
Väth: Das geht nur mit Respekt und Toleranz meiner Familie. Dennoch bin ich geschieden seit einem Jahr. Meine Tochter Pauline ist 25 Jahre alt und steht voll im Leben. Mein Sohn Tiga ist jetzt vier Jahre alt und wurde gerade in die Vorklasse eingeschult, in Ibiza. So oft es geht, versuche ich Zeit mit ihm zu verbringen. Er ist jetzt schon ein großer Showman und mein Sonnenschein.
Sie sind nicht nur DJ, sondern auch Unternehmer. Sie gründen Clubs, produzieren Musik, veranstalten Partys. Ein einträgliches Geschäft?
Väth: Der Markt verändert sich unwahrscheinlich schnell. Wo man vor zwei Jahren noch alleine stand, gibt es heute gleich vier Mitstreiter. Man muss sehr flexibel und schlagfertig sein, gerade im Geschäft mit Events. Mit dem Plattenlabel kann man froh sein, wenn es die Ausgaben einspielt. Aber mit einem guten Team ist das machbar und hat auch Zukunft.
Sie legen seit mehr als 30 Jahren auf. Was hat sich verändert?
Väth: Als Musik ist sich Techno sehr treu geblieben. Dennoch gibt es immer wieder Mikro-Trends im Sound und Groove. Zur Zeit sind wieder viel analoge Sounds angesagt, das gibt der Musik mehr Charakter, sie klingt dadurch etwas „schmutziger“. Was die Szene anbelangt: Sie ist, wie immer, in Bewegung. Sie findet nach wie vor in den Clubs statt, aber sie wächst auch immer stärker auf internationalen Festivals. Techno ist ein Riesen-Geschäft geworden.