Jahrelang depressiv durch Casting-Shows

Vor allem Jüngere können durch Teilnahme Schaden nehmen.

Köln. Die Teilnahme an einer Casting-Show ist für manche Kandidaten eine so schlimme Erfahrung, dass sie auch nach Jahren noch depressiv sind. Das ergab eine Studie des Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) in München und der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen.

Vor allem junge Teilnehmer im Alter von 16 oder 17 Jahren könnten häufig nicht abschätzen, was es bedeute, bei einer Show wie „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) mitzumachen.

„Da haben wir wirklich Fälle, in denen wir sagen können, hier ist ein Schaden eingetreten“, sagte die Leiterin der Studie, Maya Götz. Für die Studie wurden den Angaben zufolge erstmals 59 ehemalige Teilnehmer im Alter von 16 bis 34 Jahren befragt.

Sie hatten bei Casting-Shows wie „DSDS“, „Das Supertalent“ oder „The Voice of Germany“ mitgemacht. Etwa die Hälfte sah das Erlebnis eher positiv, ein Drittel hatte gemischte Gefühle, und für etwa ein Fünftel war die Teilnahme eine negative Erfahrung.

Dabei drängten sich laut Götz jugendschutzrechtliche Fragen auf. Da in den Shows Menschen beurteilt würden, fühle sich anschließend auch jeder dazu aufgerufen, ihnen seine Meinung zu sagen. Problematisch sei auch, dass die Kandidaten durch die Shows in bestimmte Schubladen einsortiert würden. Es müsse nach der Sendung eine psychologische Betreuung sichergestellt werden, forderte Götz. dpa