Jasmin Tabatabai: Tucholsky statt Rock und Country
Als Sängerin hat Jasmin Tabatabai bisher eher gerockt. Mit ihrem Album „Eine Frau“ sprengt sie dieses Genre: Sie interpretiert Jazz, Chansons und Gedichte.
Berlin. Nach vier Jahren ohne ein neues Album meldet sich die Schauspielerin und Sängerin Jasmin Tabatabai mit einem „modernen Liederalbum“ zurück.
Anders als bei ihren beiden Vorgängerplatten, für die Jasmin Tabatabai die meisten Songs selbst geschrieben hat, kann sie sich diesmal ganz auf die Interpretation eines vertonten Kurt Tucholsky-Gedichts, zweier Jazz-Schlager aus den 1920er Jahren und auf acht neue Chansons konzentrieren. „Es ist toll, so getragen zu werden“, sagt sie. Das Album, das jetzt erscheint, trägt den schlichten Titel „Eine Frau“.
Der Schweizer Komponist und Musiker David Klein habe ihr schon vor Jahren vorgeschlagen, sich in einem musikalischen Genre jenseits von Rock und Country zu versuchen, erzählt die 44-Jährige. Sie sei sofort begeistert gewesen, habe spontan zugesagt und nun das aktuelle Projekt verwirklicht.
Erkennt sie sich denn selbst wieder als die selbstbewusste Frau aus dem Titelsong, die auch ohne Mann gut zurechtkommt? „Vielleicht, zum Teil. Man muss den Dingen aber auch mal ihr Geheimnis lassen. Nur so viel: Ich war lange Zeit meines Lebens Single und sehr glücklich damit. Heute lebe ich in einer wunderbaren Beziehung und möchte das nicht missen“, antwortet die Mutter zweier Töchter.
Nach einer gescheiterten Ehe mit einem US-Musiker hat sich Tabatabai 2010 mit ihrem Schauspielkollegen Andreas Pietschmann (42) verlobt. Ein Hochzeitstermin stehe aber noch nicht fest.
In Genre-Schubladen will sie sich nicht stecken lassen: „Man fragt mich oft, weshalb ich als Schauspielerin überhaupt singe. Dabei bin ich durch meine Schauspielerfahrung doch geradezu prädestiniert, mich in die Rolle der jeweiligen Protagonistin eines Songs einzufühlen, um ihre Geschichte zu erzählen“, sagt sie.
„Im Übrigen finde ich es irrelevant und typisch deutsches Schubladendenken, unbedingt klären zu wollen, ob ich nun singende Schauspielerin oder schauspielernde Musikerin bin. Im Ausland wollte das noch nie jemand von mir wissen“, sagt die 44-Jährige, die 1997 durch Katja von Garniers gefeiertes, von vielen Songs begleitetes Roadmovie „Bandits“ überregional bekannt wurde. Sie spielt darin eine von vier jungen Frauen, die sich im Gefängnis kennenlernen, gemeinsam fliehen und eine Band gründen.
Auch im richtigen Leben sei ihr die Musik immer wichtig gewesen. „Ich habe zwar Schauspielerei gelernt, doch Musik war bei mir von Anfang an ein zweites Standbein. Das Schöne war nur, dass ich in diesem Bereich keinen Zwängen unterworfen war, nicht davon leben musste. „So ist Musik für mich eine Art Herzensangelegenheit geblieben“, schwärmt Tabatabai.