Jeff Dunham lässt die Puppen tanzen
Berlin (dpa) - Jeff Dunham? Hm. Vielleicht. „Achmed, der tote Terrorist“? Ja, klar, den kennen ich aus dem Internet, der ruft immer „Silence, I kill you“ - (Ruhe, ich bringe dich um).
So ähnlich dürfte es vielen in Deutschland gehen, die den Namen des US-Komikers und Bauchredners Jeff Dunham hören. Über die Videoplattform YouTube wurde der Mann aus Dallas mit seinen Puppen wie „Achmed“ sehr schnell um den Globus herum bekannt. „Sehr viele Menschen schauen sich die Videos an, auch die, deren Muttersprache nicht Englisch ist“, sagt Dunham. Er macht seine Witze auf Englisch. Rund eine halbe Milliarde Klicks verzeichnen seine Videos im Internet.
Dunham kommt in diesem Jahr erstmals mit seiner Liveshow nach Deutschland: Am 30. April ist er in Frankfurt/Main und am 1. Mai in Berlin. Dass sein Programm komplett englischsprachig ist, findet er überhaupt nicht riskant. „Die Menschen kennen die Charaktere meiner Show meist schon, sie wissen, was sie kriegen“, sagt Dunham der Nachrichtenagentur dpa. „Mit dem Internet ist die Welt in den letzten 15 Jahren zu einem kleinen Platz geworden.“
Der 49-Jährige ist bereits dreimal durch Europa getourt - seiner deutschen Partneragentur zufolge gingen Anfang 2011 allein an zwei Abenden in Belgien 24 000 Tickets weg. 2012 tourt der Komiker durch Deutschland, Belgien und Großbritannien.
Mit acht Jahren bekam Dunham die erste Bauchredner-Puppe und eine Lernschallplatte von seinen Eltern geschenkt - der Beginn einer Leidenschaft, die ihm volle Häuser und satte Einschaltquoten im Fernsehen beschert. Mit der Fernsehsendung „The Jeff Dunham Show“ und den TV-Specials auf Comedy Central ist Dunham in den Staaten sehr erfolgreich. Das US-Magazin „Time“ bezeichnete ihn 2009 als „wahrscheinlich erfolgreichsten Comedian der USA“.
Dunham lässt auf der Bühne vor allem seine auffälligen Puppen sprechen. Und die sind politisch total unkorrekt. Seine Figuren spiegeln Stereotype wider: „Achmed“ ist ein toter islamistischer Terrorist, natürlich mit dunklem Bart und Turban. Wenn es ihm zu bunt wird im Publikum, schreit er, alle sollen ruhig sein oder er bringt sie um. Das gefällt den Zuschauern und sie lachen sich krumm.
Dann ist da noch der griesgrämige Rentner Walter, er meckert über alles und jeden - nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Wahrscheinlich würden viele unter Dunhams Gästen ebenfalls gern mal so richtig Dampf ablassen, über das, was sie wirklich ärgert. Auch über das etwas asoziale weiße Ghetto-Kid Bubba J oder den mexikanischen Einwanderer José Jalapeno können sich viele beölen.
Warum seine Klischee-Puppen so gut ankommen? „Weil sie universell sind“, sagt Dunham. „Jeder kennt so einen wie Walter.“ Was „Ahmed“ betrifft, hat Dunham eine spannende Theorie: „Wir lieben es, im Dunkeln zu flüstern oder über unsere Ängste zu lachen.“ Seine Comedy sei also ein Weg, besser mit Ängsten umzugehen. Dunham geht davon aus, dass auch viele Menschen in Deutschland über seine Puppen und ihre Scherze lachen können. „Die Europäer sind viel offener bei Sachen, die ein wenig die Grenzen strapazieren.“