John le Carré hatte eine harte Kindheit
London (dpa) - John le Carré („Der Spion, der aus der Kälte kam“) führt seinen Erfolg als Schriftsteller teilweise auch auf seine schwere Kindheit zurück.
Das geht aus der Autobiografie des 84-jährigen Briten hervor, die in der kommenden Woche auch in Deutschland erscheint und nun in Auszügen vom britischen „Guardian“ veröffentlicht wurde.
In „The Pigeon Tunnel: Stories from my Life“ („Der Taubentunnel: Geschichten aus meinem Leben“, Ullstein) gesteht le Carré, dass er in seiner Kindheit „keine Zuneigung empfand, außer für seinen älteren Bruder“, der zeitweise sein einziger Elternersatz gewesen sei.
Seine Mutter Olive habe die Familie verlassen, als le Carré fünf Jahre alt war. Vater Ronnie sei ein gewalttätiger, notorischer Hochstapler gewesen, der mehrfach im Gefängnis saß.
Doch genau diesen Umständen will le Carré die Inspiration für seine Karriere als Schriftsteller verdanken. Wenn die Kindheit das Guthabenkonto für einen Autor sei, „dann wurde ich als Millionär geboren“, schreibt le Carré.
Le Carré, der eigentlich David John Moore Cornwell heißt, schaffte den großen Durchbruch als Schriftsteller mit dem Spionagethriller „Der Spion, der aus der Kälte kam“. Der Roman basierte teilweise auf Erfahrungen, die le Carré als Mitarbeiter des britischen Auslandsgeheimdiensts in Deutschland gesammelt hat.